Erst schlug die Meldung am Donnerstag wie eine Bombe ein: 600 marokkanische Mütter sollen Kinder für Paare aus Luxemburg ausgetragen haben. Doch in Luxemburg stieß die Nachricht auf Skepsis. Am Freitagmorgen äußerte sich die genannte Mitarbeiterin Rachida El Uriagli in der Presse und dementierte die Informationen. Sie habe bei ihren Recherchen zur Leihmutterschaft für die marokkanischen Menschenrechtsorganisation „Centre marocain des droits humains“ Verbindungen zu arrabischen und marokkanischen Auftraggeber festgestellt. Es sei nie die Rede von Paaren aus Luxemburg, wird sie weiter zitiert.
Den Stein ins Rollen brachte bereits am Dienstag die marrokanische Tagezeitung „Al Akhbar“. Sie berichtete über ein bislang geheimgehaltenes Leihmutterschaftsprogramm. Denn die Leihmutterschaft ist nach islamischem Recht verboten. In Luxemburg zeigte sich Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo gegenüber Tageblatt am Donnerstag skeptisch und sprach von Unstimmigkeiten: Ein Problem bleibt der fehlende Zeitraum für die mehr als 600 gemeldeten Befruchtungen und Geburten.
„Eine handvoll Fälle“
In Luxemburg wurden laut Statec 2011 insgesamt 5.639 Geburten registriert. Di Bartolomeo hält die Zahl damit für „unvorstellbar“. „Eine Handvoll Fälle“, so etwas könnte nie ausgeschlossen werden. Aber sollte die genannte Zahl wirklich stimmen, müsste eine kriminelle Bande dahinter stecken, die dann auch ein privates Befruchtungslabor betreiben müsste. Und es stelle sich noch das Problem der Mutterschafts-Anerkennung, vielmehr der erforderlichen Adoption durch die „Auftraggeber“.
In Luxemburg ist die Leihmutterschaft nicht per Gesetz verboten. Künstliche Befruchtungen können derzeit nur im CHL in Luxemburg-Stadt vorgenommen werden.
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