Doch kein „soziales Blutbad“

Doch kein „soziales Blutbad“
(Sdidier)

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Erst schlägt die luxemburgische Bankengewerkschaft Alarm. 5.000 Jobs seien wegen eines Gesetzesprojekts gefährdet. Am Tag darauf ist der Ton der Regierung gegenüber viel versöhnlicher. Was ist passiert?

Aufregung am Mittwoch im Bankensektor. Die Aleba, die Gewerkschaft für Personal im Banken- und Versicherungsbereich, nahm sich eines Gesetzesprojektes von Pierre Gramegna an. Hierin sollte das Outsourcing, also das Verlegen einiger Aktivitäten in andere Länder, ermöglicht werden. Die Gewerkschaft schätzte, dass möglicherweise 5.000 Arbeitsplätze verloren gehen könnten und sprach sogar von einem „sozialen Blutbad“.

Am Donnerstagmorgen erreichte dann eine andere Pressemitteilung die Redaktionen. Darin wird erklärt, Gramegna habe nach einem Treffen mit der Aleba viele Bedenken behoben. Neben dem Outsourcing sei das Ziel des gleichen Gesetzes die Schaffung neuer Aktivitäten durch eine Lockerung der bestehenden Gesetze. „Der Minister konnte uns mit seinen Erklärungen zum großen Teil beruhigen“, erklärte Laurent Mertz, Generalsekretär der Gewerkschaft, Tageblatt.lu gegenüber.

Brexit-Banker im Visier

Diese gelockerten Gesetze sollen vor allem die Briten anziehen. Nach dem Brexit hätten laut Mertz britische Banker Gramegna kontaktiert und ihr Interesse an Luxemburg bekundet. Die Gesetze hierzulande seien jedoch zu unflexibel. Hierauf habe man sich für einen neuen Gesetzestext entschieden.

Wie es zum doch recht martialischen Tonfall der ersten Mitteilung kam: Die Aleba beobachtete das Gesetz schon länger. Als es dann eingereicht wurde, ohne dass die Sozialpartner (also eigentlich die Aleba) um ihre Meinung gefragt wurden, hätte man einen „Fußtritt in den Ameisenhaufen“ geben wollen, wie Mertz erklärt. Der scharfe Tonfall der führenden Gewerkschaft im Sektor zeigte Wirkung: Noch am gleichen Tag, also am Mittwoch, sei sie von Gramegna kontaktiert worden und es sei ein Treffen vereinbart worden.

„Keine Kristallkugel“

Mertz betonte aber auch, dass, obwohl die Gemüter beruhigt sind, man weiter ein Auge auf die Entwicklungen habe. Die Gewerkschaft sei bereit, sich mit auf den Weg der Regierung zu begeben. Er erinnerte aber auch daran, dass keiner „eine Kristallkugel“ habe. Man könne also nicht ganz sicher sein, dass Gramegnas Plan auch funktionieren wird. „Deswegen müssen wir auch weiter in Kontakt mit dem Ministerium bleiben“, so Mertz.