/ Digitale Schule auf dem Vormarsch

Die Regierung will aus Luxemburg ein internationales Kompetenzzentrum im Bereich der „neuen Kommunikation“ machen. Das Großherzogtum soll Vorreiter in der EU werden, so der Plan der blau-rot-grünen Koalition. Ziel sei es u.a. dadurch neue Unternehmen nach Luxemburg zu locken. Die Strategie „Digital Luxembourg“ wurde in diesem Zusammenhang ausgearbeitet. Ein wichtiger Teil der Strategie ist „Digital Education“. Dieses Programm soll die Kinder fit für die digitale Zukunft machen.
In Luxemburg gebe es noch Handlungsbedarf, was die Vernetzung betrifft, wird seitens der Regierung betont. So würden laut einer Studie des ILR (Institut luxembourgeois de régulation) zum Beispiel noch viele minderbemittelte Haushalte und Personen über 55 Jahren noch keinen Zugang zu den neuen Kommunikationstechnologien haben. Auch Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau seien weniger vernetzt. Durch diese Ungleichheit seien die Zukunftsperspektiven vieler Kinder in Gefahr.
„Digital natives“
Viele Kinder seien jedoch „digital natives“. Sie wurden im Zeitalter der neuen Technologien geboren. Es gehe jetzt darum, die kommenden Generationen auf die immer schneller werdende Entwicklung der digitalen Welt vorzubereiten.
Das Programm „Digital Education“ spielt sich in der Schule ab. Es beinhaltet mehrere Prioritäten. Zuerst gilt es, die Schüler in die elemantaren informatischen Verfahren einzuweisen, wie das digital Banking, die Online-Formulare, usw. Dann wird ihnen beigebracht, wie sie die Informationstechnologien sicher und verantwortlich nutzen können. Die Sicherheitsplattform BEE Secure wird den Lernprozess begleiten. Den Schülern und Lehrkräften wird zu diesem Zweck das geeignete Material (PC, Programme, Multimedia-Ressourcen) in den Schulen zur Verfügung gestellt, heißt es. Schließlich sollen sie von „Nutzern“ zu „Machern“ der digitalen Technologien werden.
Individuelles Lernen
Die digitale Revolution kann aber auch den Lehrkräften helfen auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Das digitale Lehrinstrument „MathemaTIC“ wurde für den vierten Zykluns der Grundschule entwickelt und erlaubt es den Lehrern für jeden Schüler ein seinem Kenntnisstand angepasstes Lernprogramm auszustellen. Das Programm wird in vier Sprachen angeboten: Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch. In diesem Jahr nehmen 800 Schüler aus 17 Schulen an einem entsprechenden Pilotprojekt teil.
Passwörter, Datenschutzund und der Kampf gegen Cyber-Mobbing spielen bei der „digitalen Ausbildung“ eine wichtige Rolle. Im letzten Jahr wurden 28 Warnungen wegen rassistischem Inhalt auf dem Netz ausgesprochen. In 1.159 Fällen ging es um sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern. Im Augenblick werden etwa 700 BEE Secure-Ausbildungen angeboten. Sie sind für alle Schüler der 7e-Klassen des Sekundarunterrichts obligatorisch. Jedes Jahr wird eine Kampagne für die digitale Sicherheit organisiert.
„Kommuniziert miteinander“
Um den Austausch zwischen Schülern untereinander und mit den
Lehrern zu fördern wurde im September 2015 das digitale Umfeld „Office 365 for Education“ ins Leben gerufen. Lehrer, 45.000 Schüler und 5.000 sogenannte „Verwalter“ erhalten einen gratis Zugang zu dieser Plattform.
Die Strategie sieht auch vor, die Benutzung von Tablets in der Schule zu fördern. Beim Schulanfang 2015/2016 werden im Lycée classique de Diekirch, im Lycée technique des Arts et Métiers, im Lycée technique de Bonnevoie, im Lycée technique du Centre und im Lycée Michel Lucius Pilotprojekte gestartet bei, denen die Schüler einiger Klassen ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen.
Von „Verbraucher“ zum „Macher“
Nach und nach sollen die Kinder und Jugendlichen sich so die notwendigen Kompetenzen aneignen, um im Alltag mit den digitalen Werkzeugen umgehen zu können. Es wird ihnen aber auch die Möglichkeit geboten, sich in die Herstellungsprozesse der digitalen Technologien einzuarbeiten. Zu diesem Zweck wird im nächsten Schuljahr im Lycée technique d’Ettelbrück, im Lycée technique des Arts et Métirs und im Forum Campus Geesseknäppchen den Schülern die Möglichkeit gegeben ihre eigenen digitalen Werkzeuge zu entwickeln.
Schließlich soll das neue Lyzeum in Clerf, das 2018 seine Tore öffnet, die erste „digitale Schule“ des Landes werden. Bei der Umsetung der Strategie helfen viele Partner mit, wie die Nationalbibliothek, das Zentrum für Informationstechnologien des Staates, Restana, die Universität Luxemburg sowie verschiedene Ausbildungsinstitute.
Mehr Informationen über die Strategie „Digital Education“ findet man auf der Internetseite http://www.edusphere.lu
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