Dieudonné darf vorerst auftreten

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Das Verwaltungsgericht von Nantes hat den Erlass des Präfekten gegen den Auftritt des französischen Humoristen Dieudonné in Nantes aufgehoben.

Das Auftrittsverbot für den französischen Humorist Dieudonné, dem Antisemitismus vorgeworfen wird, ist für Donnerstagabend vorerst aufgehoben: Ein Gericht im westfranzösischen Nantes erließ wenige Stunden vor dem Auftritt eine einstweilige Verfügung, mit der das Verbot der Präfektur der Region annulliert wurde. Frankreichs Innenminister Manuel Valls legte daraufhin Widerspruch ein. Eine Anhörung vor Frankreichs oberstem Verwaltungsgericht, dem Staatsrat in Paris, wurde für den späten Donnerstagnachmittag angesetzt.

Dieudonné will am Donnerstagabend in Nantes seine umstrittene Frankreich-Tournee starten. Der bereits mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen in Frankreich verurteilte Humorist steht im Mittelpunkt einer hitzigen politischen Debatte. Der Sozialist Valls hatte Anfang der Woche ein Rundschreiben an die lokalen Präfekten mit Handlungsanleitungen für Auftrittsverbote versandt. Valls ist der Ansicht, dass Dieudonné keine humoristischen Veranstaltungen bietet, sondern politische Versammlungen abhält, bei denen er antisemitische und rassistische Parolen verbreitet. Valls hatte den Präfekten geraten, Auftrittsverbote von Fall zu Fall zu begründen, etwa mit der Gefahr einer Störung der öffentlichen Ordnung.

Das nächste Verbot steht am Freitag an

Das Verwaltungsgericht in Nantes entschied nun zum Auftrittsverbot der Präfektur Loire-Atlantique, dass die Veranstaltung nicht „hauptsächlich“ zum Ziel habe, „die Menschenwürde zu verletzen“. Dieudonné will gegen jedes Auftrittsverbot klagen, das gegen ihn verhängt wird. Das nächste steht am Freitag im zentralfranzösischen Tours an. Auch konservative Bürgermeister haben angekündigt, seinen Auftritt zu verbieten, etwa in Bordeaux der dortige Bürgermeister und frühere Premierminister Alain Juppé.

Für den Tournee-Auftakt in Nantes waren bis Mittwoch bereits rund 5600 Karten zum Preis von 43 Euro verkauft und damit fast 90 Prozent aller Tickets.

Dieudonné M’bala M’bala sorgt unter anderem regelmäßig für Schlagzeilen, weil er den als neonazistisch geltenden Quenelle-Gruß bekannt machte. Bei der Geste, die seine Kritiker für einen verkappten Hitler-Gruß halten, wird die linke Hand auf den nach unten ausgestreckten rechten Arm gelegt. Für Empörung sorgte zuletzt, dass sie auch Spitzensportler wie der Fußballer Nicolas Anelka zeigten.