„Die Zukunft gemeinsam gestalten“

„Die Zukunft gemeinsam gestalten“
(Tageblatt/Hervé Montaigu)

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Die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf hat am Dienstag im Rahmen eines Arbeitsbesuchs in Luxemburg Steuerfragen erörtert.

Im Mittelpunkt der Gespräche stand – wie sollte es anders sein, wenn Luxemburg und die Schweiz sich treffen – das Thema Finanzplatz. Beide Länder haben bereits vor längerer Zeit erklärt, dass Steuerhinterziehung nicht die Basis eines modernen Finanzplatzes sein kann. Beide Staaten suchen nun nach Wegen, dieses Ziel zu erreichen, ohne dass ihre Finanzplätze an Gewicht verlieren.

„Unsere Finanzplätze haben viel gemeinsam“, so Luc Frieden am Dienstag vor Journalisten. Beide „setzen auf Stabilität und auf die internationale Dimension.“ Dabei gelte es jedoch, den internationalen Standards Rechnung zu tragen. „Manchmal muss man sich anpassen“, so der Minister.
„Wir glauben an die Steuerehrlichkeit als wichtiges Prinzip“, unterstreicht Frieden. Dieses Thema werde „in Zukunft noch wichtiger werden. Und wir werden uns dem offensiv stellen.“ Die große Frage sei jedoch, wie man das mit dem Schutz der Privatsphäre der Bankkunden verbinde.

Bessere Koordination

Und, in Zukunft wollten Luxemburg und die Schweiz sich besser koordinieren und mehr zusammenarbeiten, unterstrich Luc Frieden. Das biete die Möglichkeit, in Zukunft „vieles mitzugestalten.“ Hierbei sei ein „regelmäßiger Austausch“ zwischen Ländern wie Luxemburg und der Schweiz „von großer Wichtigkeit.“

Man wolle nun gemeinsam versuchen, andere Finanzplätze wie etwa London oder Singapur mit an den Tisch zu bringen, unterstrich Eveline Widmer-Schlumpf. Man wolle weltweit ein „level-playing-field“ (gleiche Chancen, Rechte und Pflichten für jeden) schaffen. Mit anderen Worten: Luxemburg und die Schweiz sind bereit, den anderen Staaten bei ihrem Kampf gegen Steuerhinterziehung zu helfen, beide Länder wollen aber vermeiden, dass sie selber nachher als Verlierer dastehen.

Wichtiger Austausch

„Alle großen Finanzplätze sind mit den gleichen Themen konfrontiert“, so Eveline Widmer-Schlumpf weiter. „Wir müssen wegkommen von dem Image: Geld verstecken.“ In Zukunft würden die Geschäfte mit versteuerten Geldern gemacht werden. Für die Schweiz sei der Austausch mit Luxemburg dabei besonders wichtig, da das Großherzogtum ein EU-Mitgliedsland ist und die Schweiz nicht.

Weiter unterstrich Luc Frieden, dass die Kunden heute nicht mehr in die Schweiz oder nach Luxemburg kommen, um Steuern zu hinterziehen. „Wir bieten Qualität und gute rechtliche Rahmenbedingungen. Die Banken haben heute mehr zu bieten als nur das Verstecken hinter einem Bankgeheimnis.“ Dann kündigte er an, dass es in den nächsten Jahren einen „großen Schritt“ in Richtung „mehr Informationsaustausch“ geben werde.

Neben der Unterredung mit Luxemburgs Finanzminister hatte Eveline Widmer-Schlumpf ein Treffen mit Premierminister Jean-Claude Juncker und ein weiteres mit Parlamentspräsident Laurent Mosar.