Die Nischen-Ziegen

Die Nischen-Ziegen
(Hmontaigu)

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Anlässlich einer CSV-Pressekonferenz bekamen die Medienvertreter am Freitag einen Einblick in den Bauernhof der Familien Albers-Molitor in Boulaide.

Dieser basiert auf zwei Hauptbetriebszweigen (Milchkühe und Milchziegen), sowie der Pflanzenproduktion als Nebenbetriebszweig.

Während Kühe und Pflanzen eher geläufig sind, begegnet man Ziegen nicht sehr oft in der Luxemburger Landwirtschaft. Neben dem Hof in Boulaide genauer gesagt noch zweimal. Die drei Betriebe haben sich denn auch zusammengetan was den Abnehmer angeht: eine französische Molkerei füllt alle drei Tage einen Laster voll mit Ziegenmilch aus Luxemburg.

1.012 Milchziegen

Der Familienbetrieb hat ab 1974 auf Kuhmilchproduktion gesetzt, später als zweites Standbein auf die Mast. Nach einigen Futtermittel-Skandalen gab man diesen Zweig Ende der 1990er Jahre auf und sah sich nach einer Alternative um. „Ziegenmilch war damals eine lukrative Nische, und ist auch heute noch eine Nische“, erklärt René Albers die Umstellung im Jahr 2001.

1.012 Milchziegen nennen die beiden hauptberuflichen Betreiber-Ehepaare (auch eine Tochter arbeitet im Betrieb mit) ihr Eigen, plus Nachzucht. Die Ziegen werden in zwei Ställen gehalten und zweimal am Tag gemolken. Eine Ziege produziert im Durchschnitt 4,3 l Milch am Tag. Die Tiere in „Bauschelt“ werden ab dem 2. Lebensjahr durchgemolken, d.h. sie müssen nicht trächtig sein für die Milchproduktion.

Die Ziegenhaltung ist futterintensiv, für 100 l Milch müssen ca. 70 kg Futter verwendet werden, und auch die Aufzucht ist laut den Betreibern nicht einfach, da die im Vergleich zu Kühen zierlichen Tiere ziemlich empfindlich seien.

90 Kühe, 175 Hektar

Neben der Ziegenmilchproduktion hat „ALMO agri“ derzeit 90 Milchkühe (plus Nachzucht), ebenfalls in Stallhaltung, die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 175 Hektar.

Der Hof liegt im direkten Einzugsgebiet des Stausees und ist einer von 16, die sich in Zusammenarbeit mit der Sebes am sog. „CULTAN“-Verfahren beteiligen (das „T“ berichtete im Mai). Diese neue Technik erlaubt, Gülle mit einem Flüssigdünger zu vermischen und quasi in den Boden „einzuspritzen“. So entsteht kein Nitrat an der Oberfläche; die Nährstoffe werden zudem gleich an die Wurzeln gebracht und so maximal effizient von den Pflanzen genutzt.

Während des Hofrundgangs erläuterte René Albers anhand konkreter Beispiele einige Probleme, welche den Bauern am Herzen liegen. Initiativen würden oft durch unnötige Vorschriften ausgebremst, und v.a. bräuchte der Sektor einen „guichet unique“ was die Prozeduren angeht: „Wir brauchen eine einzige Prozedur. Es kann nicht sein, dass der Bescheid der einen Verwaltung nach drei Monaten vorliegt, eine andere Verwaltung dagegen zwei Jahre braucht für ihre Antwort.“

Den Bericht über die CSV-Pressekonferenz sowie die Reaktion des zuständigen Ministers Fernand Etgen finden Sie im Tageblatt vom 14. November (Print und Epaper).

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