Die Nervosität bleibt hoch

Die Nervosität bleibt hoch
(Richard Drew)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Baldige US-Zinserhöhung wird unwahrscheinlicher. Experten warnen vor Kursturbulenzen. Aussicht auf anhaltende Ölschwemme drückt Preise.

Wegen widersprüchlicher Signale der Notenbank Fed scheuten sich die Anleger in Europa vor größeren Käufen. Der Dax stieg um 0,3 Prozent auf 10.461 Punkte, und der EuroStoxx50 notierte kaum verändert bei 3011 Zählern. Die Zurückhaltung der Investoren spiegelte sich auch am Devisenmarkt wider: Der Euro kostete mit 1,1236 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend.

Erleichtert reagierten Investoren auf Aussagen der US-Notenbankerin Lael Brainard. Sie warnte vor einem zu frühen Ende der lockeren Geldpolitik. Ihr Kollege Dennis Lockhart forderte dagegen eine „ernsthafte Diskussion“ über eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung am 21. September. Am Freitag hatte sich Notenbanker Eric Rosengren für eine baldige Straffung der Geldpolitik ausgesprochen.

Turbulente Wochen in Sicht

„Die Brainard-Rede war die letzte vor der Schweigeperiode“, sagte DZ Bank-Analystin Birgit Figge. Außerdem stehe Brainard Janet Yellen sehr nah. Daher könnten Anleger die Aussagen als Hinweis auf die Meinung der Fed-Chefin zur US-Geldpolitik werten. Da die US-Notenbank die Finanzmärkte sicher sorgfältig auf eine Zinserhöhung vorbereiten wolle, sei ein solcher Schritt in der kommenden Woche unwahrscheinlicher geworden.

Aktienanleger müssten sich nicht nur wegen der Diskussion um die US-Geldpolitik auf turbulente Wochen einstellen, warnte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Auch die nahende US-Präsidentschaftswahl und die unklaren Aussichten für die Weltwirtschaft schürten Unsicherheit. Finanzmarkt-Experte Richard Griffiths urteilte ähnlich und riet dazu, steigende Kurse für Gewinnmitnahmen zu nutzen.

Unterdessen nahm der Ölpreis seine Talfahrt wieder auf. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um zwei Prozent auf 47,39 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Internationalen Energiebehörde IEA zufolge wird das Angebot die Nachfrage bis ins erste Halbjahr 2017 hinein übersteigen.