Die Narbe in der Mitte der Alzettestraße

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Ein Jahr ist es her, dass ein Großbrand das Traditionsgebäude "Scholesch Eck" mit den Geschäften Hema und Veritas verwüstet hat. Seitdem klafft in der Alzettestraße eine offene architektonische Wunde.

Keine einfachen Zeiten für die Geschäftsleute in direkter Nachbarschaft. Doch es hat sich was getan. In das Dossier „Scholesch Eck“ ist Bewegung gekommen.

Richtigstellung:
In einer Mitteilung an die Redaktion vom 2.3.2012 weist ‚Grands Magasins Monopol s.àr.l.‘ darauf hin, dass folgende Behauptung falsch ist: „Das „Scholesch Eck“, einst in Monopol-Besitz, ist nach Geschäftsaufgabe des großen Luxemburger Einzelhändlers in den Besitz der niederländischen Investment-Firma Breevast übergegangen.“

Der Betrieb möchte richtig stellen, dass es sich nicht um eine „Geschäftsaufgabe“ der ‚Grands Magasins Monopol‘ gehandelt habe, da der Betrieb freiwillig seine kommerziellen Aktivitäten im Jahre 2006 niedergelegt habe. Auch habe man sich verantwortlich gegenüber den Angestellten, durch die Bewilligung von Solidaritätshilfen, gezeigt. Die Firma habe jederzeit eine professionelle und tadellose Geschäftsführung verfolgt.

Das „Scholesch Eck“, einst in Monopol-Besitz (der Name des Gebäudes leitet sich ab von Nicolas Scholer, Sohn des Monopol-Gründers Antoine Scholer), ist nach Geschäftsaufgabe des großen Luxemburger Einzelhändlers in den Besitz der niederländischen Investment-Firma Breevast übergegangen.

Folglich war es auch an Breevast, sich um eine Instandsetzung respektive einen Neubau zu kümmern. Versicherungsfragen und Fragen nach der Verantwortung haben diesen Prozess in die Länge gezogen; erschwert dadurch, dass der Brandstifter ein Obdachloser war, mittellos also. Bei dem Mann gab es finanziell nichts zu holen.

Die Experten haben ihr Urteil gefällt

Doch mittlerweile gibt es Licht am Ende des Tunnels, mit einigem Schatten allerdings: Eine Expertise hat ergeben, dass das Gebäude nicht zu erhalten ist. Was nichts anderes bedeutet als Abriss und Neubau. Breevast hat das Architektenbüro Beng mit dem Auftrag betraut, dieses Herzstück der Escher Einkaufsstraße neu zu gestalten. Erste Pläne wurden bereits dem „Comité des hommes et femmes de métier“ der Escher Gemeinde vorgelegt, wie der Erste Schöffe Jean Huss auf Nachfrage erklärte. Dieses Gutachterkomitee, das sich aus acht Fachleuten zusammensetzt, machte Verbesserungsvorschläge, die nun in überarbeitete Pläne der Beng-Architekten einfließen werden.

„Wir sind in einer relativ finalen Phase“, so Jürgen Raab von Breevast, „wir möchten auch an so einer wichtigen Stelle sicherstellen, dass das Gebäude auch die nötige Qualität hat. Von daher dauert die Abstimmung vielleicht einen kleinen Tick länger, aber unmittelbar danach werden wir einen Bauantrag einreichen, um schnellstmöglich neu zu bauen.“

Geschäftsleute verlieren die Geduld

Sind diese Planungsarbeiten abgeschlossen, kann Promoter Breevast das Projekt bei der Stadt Esch einreichen. Dann wird es erst der Bauten- und Urbanismuskommission unterbreitet, die für den Schöffenrat eine beratende Funktion hat. Bei einem positiven Gutachten, wovon Jean Huss ausgeht, wird es dann Bürgermeisterin Lydia Mutsch sein, die die Baugenehmigung unterschreiben wird. Und das könnte jetzt schnell gehen. „Im Mai oder Juni könnten die Genehmigungen erteilt werden“, so Huss.

Mitte des Jahres, nach dem „congé collectif“, könnten die Bauarbeiten dann beginnen. Für die Arbeiten rechnet Huss mit einer Laufzeit von 15 bis 18 Monaten. „Das ‚Scholesch Eck‘ soll wieder stehen, wenn die Universität an den Start geht“, so Huss. Nicht dass der Brillplatz dann seinen Park hat, das Brillviertel, wie Huss es plant, grüner und blumiger sowie die Terrassenmöbel einheitlich sind – und in der Mitte der Alzettestraße immer noch ein Schandfleck prangt.

Denn eine solche Entwicklung dürfte die Geschäftsleute dann endgültig auf die Palme bringen. Von den Geschäften Hema und Veritas, die dort ansässig waren, wurde auch schon Interesse signalisiert, in den Neubau zurückzukehren. „Wir brauchen natürlich erst den Bauantrag, um den Leuten verbindlich sagen zu können, was sie da kriegen und wann sie es kriegen“, so Jürgen Raab. Das Gleiche gilt für Verträge, die mit Baufirmen abzuschließen wären.

Schwere Zeiten

Astrid Freis, Präsidentin des Escher Geschäftsverbands ACAIE, hat jetzt schon jede Menge zu tun, um die Gemüter einigermaßen zu beruhigen. „Die Zeiten sind für Geschäftsleute eh schon schwierig genug“, sagt Freis, „wir wollen einfach, dass endlich etwas passiert.“ Diesem wohl legitimen Wunsch scheint nun entsprochen zu werden.

Diese Einschätzung teilen auch Breevast und die Stadt Esch. „Wir freuen uns darauf, dort wieder was Neues zu haben. So, wie es sich zurzeit darstellt, ist ja keinem geholfen“, ist auch von Breevast-Seite zu hören.ESCH – Zu retten ist das Gebäude am „Scholesch Eck“ nicht mehr, das ist mittlerweile sicher. Aber allzu lange dürfte die Ruine nicht mehr im Herzen Eschs stehen. „Sehr konkret“ heißt es bei Besitzer Breevast auf die Nachfrage, wie weit denn die Planungen für einen Neubau fortgeschritten sind.

Finale Phase

Zusammen mit dem Architektenbüro BENG ist man dabei, die Abstimmung mit der Gemeinde durchzuführen. „Wir sind da in einer relativ finalen Phase“, so Jürgen Raab von Breevast, „wir möchten auch an so einer wichtigen Stelle sicher stellen, dass das Gebäude auch die nötige Qualität hat. Von daher dauert die Abstimmung vielleicht einen kleinen Tick länger, aber unmittelbar danach werden wir einen Bauantrag einreichen um schnellstmöglich neu zu bauen.“ Und mit neu meint er – das ist der derzeitige Stand der Dinge – „komplett neu“.

Von den Geschäften HEMA und Veritas, die dort ansässig waren, wurde auch schon Interesse signalisiert, in den Neubau zurück zu kehren. „Wir brauchen natürlich erst den Bauantrag, um den Leuten verbindlich sagen zu können, was sie da kriegen und wann sie es kriegen“, so Raab. Das Gleiche gilt für Verträge, die mit Baufirmen abzuschließen wären. Ein konkretes Zeitfenster kann Raab aber noch nicht nennen. „Eine grobe Einschätzung wäre, dass wir Vorprüfung und Koordination zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt in den nächsten anderthalb Monaten über die Bühne bringen müssten. Dann würden wir den Bauantrag einreichen, so dass wir noch in der ersten Jahreshälfte die Genehmigung haben. Ab Sommer würden wir bauen. Von der Bauzeit könnte man 15 bis 18 Monaten rechnen. Auch uns bringt das Gebäude so gar nichts. Und an so einer wichtigen Ecke bringt es ja nur was, wenn man das in einer guten Qualität errichtet, so wie sich das gehört.“

(Kim Hermes/ Armand Back/ Tageblatt.lu)