Die Jäger blasen zum Angriff

Die Jäger blasen zum Angriff

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im Streit um das einjährige Verbot der Fuchsjagd und einen sechswöchigen Jagdverbot in Waldgebieten fahren die Jäger am Donnerstag schwere Geschütze auf.

In einer am Donnerstag einberufenen Pressekonferenz wurde dem Staatssekretär im Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, Camille Gira, vorgeworfen, dass seine Politik von Menschenfeindlichkeit und Klientelismus geleitet sei.

Eigentlich sollte es um die Vorstellung der Petition mit der Nummer 483 gehen, welche sich gegen die Einführung einer „jagdfreien Zeit“ und gegen eine ganzjährige Schonzeit für den Fuchs richtet. Hieraus wurde jedoch ein Rundumschlag gegen Camille Gira. Dieser führe eine „populistische Politik“, welche unter anderem die Gesundheit der Bürger gefährde und „menschenfeindlich“ sei, so Dr. Georges Jacobs, Präsident der „Fédération Saint-Hubert des chasseurs du Grand-Duché de Luxembourg“ (FSHCL).

Thema Fuchsbandwurm

Vor diesem Hintergrund war der Fuchsbandwurm ein zentrales Thema der Pressekonferenz am Donnerstag. Entgegen den Behauptungen von Gira sei diese Krankheit durchaus noch immer präsent und äußerst gefährlich.

Ein Drittel der Füchse Lothringens – und somit wohl auch Luxemburgs – seien Träger des Fuchsbandwurms. Weil die Jäger davon ausgehen, dass sich die Fuchsdichte durch das Jagdverbot verdoppelt, müsse man automatisch mit einer Vervielfachung der Krankheitsfälle – laut der FSHCL gibt es in Europa jährlich 20-30 Todesfälle – rechnen. Ein einjähriges Verbot der Fuchsjagd nutze in diesem Kontext nichts, weil die Symptome des Fuchsbandwurms erst zehn Jahre nach der Infektion sichtbar seien. Aus diesem Grund sei die Politik Giras „unverantwortlich und gefährlich für die Bürger Luxemburgs. Hier wird ein Risiko einfach runtergespielt“, so Jacobs. Zwar habe der Fuchs eventuell auch Rechte, aber vor allem die Bevölkerung hat laut Jacobs das Recht „gesund zu sein. Hier muss ein Gleichgewicht gefunden werden“.

Abschaffung der Jagd?

Der FSHCL erkennt auch eine menschenrechtliche Dimension im großherzoglichen Reglement, welches ein Verbot der Fuchsjagd und ein sechswöchiges Jagdverbot vorsieht: „Im Wald wird das ganze Jahr gejagt. Ein Wolf kennt beispielsweise keine Einschränkungen. Nur der Jäger kriegt ein Verbot. Das ist eine menschenfeindliche Politik“, so Jacobs. Der FSHCL fragt sich sogar, ob die Vorgehensweise des Staatssekretärs im Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur vom Klientelismus geleitet ist: „Er ist zwar Staatssekretär, aber man fragt sich schon, ob er nicht vor allem als Grünen-Politiker handelt und für seine Anhängerschaft agiert. Es kann sogar sein, dass er die Jagd ganz abschaffen will“, so der Präsident des FSHCL. Um den Unmut über das neue großherzogliche Reglement zu verdeutlichen, wird die FSHCL den „Conseil supérieur de la chasse“ boykottieren. Dies, weil Gira laut dem Jagdverband „sowieso macht, was er will“.

Letztlich darf man laut dem FSHCL nicht vergessen, dass der „Jäger eine Dienstleistung für die Gesellschaft“ verrichtet. Die Fuchsjagd wird nicht aus Spaß geführt, sondern um die Gesellschaft zu schützen und die Natur im Gleichgewicht zu halten. Wer denkt, dass die Natur das von alleine problemlos kann, irrt. In der Natur sterben die Tiere durch Krankheiten oder sie verhungern elendig. Da ist ein Schuss durch den Jäger wesentlich besser“, so der Präsident des FSHCL.