„Die Flucht“: Aktion vorerst gestoppt

„Die Flucht“: Aktion vorerst gestoppt
(Quelle: Facebook)

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Am Mittwochmorgen berichteten wir über eine heftig kritisierte Aktion des luxemburgischen Ablegers der deutschen Organisation Kindernothilfe. Nun wurde sie vorerst gestoppt.

Am späten Mittwochnachmittag meldete sich Kristine Weyland, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit bei www.kindernothilfe.lu, bei uns, um zu erklären, dass das Magazin „Kinder Kinder“, in dessen Ausgabe Nummer 28 die Thematik der Flüchtlinge behandelt wird, bis auf weiteres nicht mehr in Luxemburg verteilt wird.

Das Magazin, das auf den Seiten 26 bis 28 das umstrittene und vor allem auf Facebook heftig kritisierte Würfelspiel (Link) mit dem Titel „Die Flucht“ enthält, sei ohnehin nicht für die Öffentlichkeit gedacht gewesen, sondern nur auf Nachfrage an Pädagogen und Erzieher verteilt worden. Man werde diese jetzt darum bitten, das Spiel vorerst nicht im Unterricht zu verwenden.

Stellungnahme der Kindernothilfe

Später erreichte uns hierzu auch folgende Stellungnahme:
„Hiermit möchten wir auf die Kommentare zu dem Würfelspiel ‚Die Flucht‘ reagieren, über dessen Bedeutung und Verwendung aktuell eine engagierte Diskussion geführt wird. Die Kindernothilfe Luxembourg schützt und fördert bedürftige Kinder, die in den ärmsten Regionen der Welt leben, z.B. mit Nahrung, Bildung und Gesundheitsvorsorge – darunter auch syrische Flüchtlingskinder im Libanon.

Um Toleranz und Solidarität für die Situation von Kindern in Not zu fördern, engagieren wir uns auch in der Bildungsarbeit hier in Luxemburg. Zum Beispiel mit Ateliers und Material zu den Themen Kinderrechte, nachhaltige Entwicklung sowie Flucht und Migration. Wir nehmen die kritischen Einwände gegen das Spiel sehr ernst, da wir die schwierige Situation von Flüchtlingen keineswegs verharmlosen oder banalisieren wollen.

Bestandteil eines Informationsheftes

Das Spiel ‚Die Flucht‘ ist Bestandteil eines von Pädagogen entwickelten Informations-Heftes zum Thema Flucht. Wir haben das Material dieses Jahr vereinzelt Lehrern und Pädagogen zur Begleitung angeboten, um das Thema Flucht im Grundschulunterricht zu behandeln. Das Heft enthält Zahlen und Fakten zum Thema Flucht, erklärt die komplexen Hintergründe zu Fluchtursachen, Geschichten von Flüchtlingskindern und stellt ein Projekt für syrische Flüchtlingskinder im Libanon vor.

Unser Ziel ist es, mit dem Material in kindgerechter Sprache Verständnis für die Situation von Flüchtlingen zu schaffen. Es ist uns wichtig darauf hinzuweisen, dass es in diesem Spiel eben nicht darum geht, wer als Erster im Ziel ist oder andere Mitspieler rauszuschmeißen.

Kontraproduktiv

Es geht vielmehr darum, mit den Schülern über die Schwierigkeiten, Gefahren und Hindernisse einer Flucht ins Gespräch zu kommen und einen altersgerechten und motivierenden Einstieg zu bieten. Wir halten es für wichtig, dass die Kinder das Spiel und die Informationen rund um die Flucht mit ihren Lehrerinnen und Lehrern kritisch reflektieren und so eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema auch schon für junge Schülerinnen und Schüler möglich ist.

Wenn das Spiel von einzelnen Personen als respektlos wahrgenommen wird, ist das kontraproduktiv und nicht in unserem Sinn. Wir nehmen die Kritik an und werden das Spiel vorerst nicht weiter verwenden und nochmals prüfen. An den Stellen, an denen wir das Material verteilt haben, werden wir auf die Problematik aufmerksam machen.“

Dont acte!