/ Die EU-Skepsis überwinden

Luxemburgs Chefdiplomat hatte in den vergangenen Tagen an die neue Bundesregierung Deutschlands appelliert, weniger die europäische Peitsche zu schwingen. Er forderte mehr Verständnis für die ohnehin bereits von der Krise betroffenen Staaten. Am Freitagmorgen erklärte er vor der deutschen Presse sein Anliegen. Steinmeier hatte Asselborn – beide sind persönlich befreundet – als ersten Außenminister in seiner zweiten Amtszeit ins Auswärtige Amt nach Berlin eingeladen.
Mit dem Bundesverdienstkreuz am Jackett sagte Asselborn am Ende der Pressekonferenz: „Ich trage das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit sehr viel Ehre. Ich bin ein wirklicher Freund von Deutschland: Ich hasse alles, was die Deutschen auch hassen an der Geschichte Deutschlands“. Im folgenden Satz entschärfte er seine Aussage, indem er darauf hinwies, dass es eine große Errungenschaft der EU sei, auch als Vertreter eines kleinen Landes über die Lage in anderen Nationen debattieren zu dürfen. Für Asselborn und Steinmeier ist die Krise in Europa zudem nicht nur eine ökonomische.
Hoffnung und Zuversicht
Beide Politiker hätten darüber diskutiert, in den nächsten Jahren, mit ihren Möglichkeiten dafür sorgen zu müssen, dass „Europa wieder das wird, was es für unsere Generation in den letzten 20, 30 Jahren immer war: ein Aspekt von Hoffnung, ein Aspekt von Zuversicht, auf den wir gemeinsam hingearbeitet haben und der den europäischen Integrationsprozess getrieben hat“, so Steinmeier. Ein Blick in die mediterrane Welt Europas führe leider zu dem bedauerlichen Eindruck, dass für die jungen Generationen dort Europa eher mit Krise identifiziert und Europa eher als Bedrohung denn als Zukunftshoffnung empfunden werde.
„Dies zu überwinden, das ist unser gemeinsames Anliegen“, beschrieb Steinmeier die europapolitische Vision der beiden Politiker. Dazu werde man eng zusammenarbeiten. Was Luxemburgs und Deutschlands Außenminister zur jungen Generation Europas, dem Iran, Russland, dem Nahen Osten und Nordafrika gesagt haben, lesen Sie in der morgigen (Samstag) Print-Ausgabe des Tageblatt.
(Dhiraj Sabharwal / Tageblatt.lu)
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