Die erste Feuerprobe

Die erste Feuerprobe
(Reuters/Mark Kauzlarich)

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Sieg oder eine Niederlage in Iowa können den weiteren Verlauf der Vorwahlen prägen.

Nach monatelangem Wahlkampf, gegenseitigen Angriffen und Fernsehduellen wird es bei den US-Vorwahlen ernst. Mit dem sogenannten Caucus in Iowa beginnt am Montagabend (Dienstag 02.00 Uhr deutscher Zeit) der lange Weg zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten der beiden großen Parteien. Bei den Demokraten wollen Hillary Clinton und Bernie Sanders einen ersten, symbolisch wichtigen Sieg erringen; bei den Republikaner gehen Donald Trump und Ted Cruz als Favoriten ins Rennen.

Der Vorwahlkampf hat bisher vor allem eine tiefe Frustration der Wähler über das politische Establishment in Washington offenbart und Trump und Sanders von vermeintlichen Außenseitern vom rechten und linken Rand des politischen Spektrums zu ernsthaften Anwärtern gemacht. Die Vorwahl in Iowa ist ein erster Test, ob sich die Begeisterung ihrer Anhänger auch in Wählerstimmen umsetzen lässt.

Indirektes Wahlsystem

Bei den Caucuses treffen sich registrierte Wähler beider Parteien in Schulen, Kirchen, Versammlungssälen, aber auch in Privathäusern in ganz Iowa. Die Demokraten haben 1100 Versammlungsorte, die Republikaner fast 900. Nach unterschiedlichen Wahlsystemen werden dort Stimmen für die einzelnen Anwärter vergeben.

Nach dieser Stimmenverteilung müssen sich die Delegierten von Republikanern und Demokraten richten, wenn sie bei den Parteitagen im Sommer die Präsidentschaftskandidaten nominieren. Die Demokraten in Iowa entscheiden über 44 Delegiertenstimmen, die Republikaner vergeben 30.

Publicity und Spenden

In absoluten Zahlen hat Iowa mit diesen wenigen Delegierten kaum Einfluss darauf, welcher Kandidat beim Parteitag nominiert wird. Doch es ist die erste von vielen Vorwahlen und kann so über das Schicksal der einzelnen Anwärter entscheiden. Wer gewinnt oder besser abschneidet als erwartet, bekommt mehr Publicity und Spenden für die Vorwahl in New Hampshire in der Woche darauf und die Abstimmungen danach bis zum wichtigen „Super Tuesday“ mit Vorwahlen in gleich mehreren Staaten am 1. März.

Wer jedoch verliert, kann – besonders im breiten Feld der Republikaner – schnell abgeschrieben werden. Nicht immer können die Sieger von Iowa aber ihre Serie fortsetzen. Bei den letzten beiden Vorwahlen konnten Mike Huckabee und Rick Santorum im weiteren Verlauf nicht an ihre Erfolge in Iowa anknüpfen. Für Barack Obama ebnete der unerwartete Sieg in Iowa 2008 hingegen den Weg zu seiner Nominierung.