Die Angst vor den Russen-Bomber

Die Angst vor den Russen-Bomber
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zahlreiche Flüge russischer Kampjets und Bomber über Europa haben bei der Nato Alarm ausgelöst. Man spricht von "umfangreichen" russischen Luftwaffenaktivitäten. Doch die Jets halten sich in internationalem Lauftraum auf.


(Russischer Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95)

Die Nato ist beunruhigt über außergewöhnlich umfangreiche Manöver der russischen Luftwaffe über den europäischen Meeren. Seit Dienstagnachmittag seien mehrere Langstreckenbomber und andere Militärflugzeuge über der Nord- und Ostsee, dem Schwarzen Meer und dem Atlantik identifiziert worden, teilte ein Sprecher des Bündnisses im belgischen Mons mit. Zwei Bomber flogen am Mittwoch laut Nato sogar bis westlich von Portugal und Großbritannien. Vorsorglich stiegen unter anderem norwegische, britische, portugiesische und deutsche Nato-Kampfjets auf. Die russischen Streitkräfte halten sich jedoch lediglich in internationalem Luftraum auf.

Kurz vor dem Beginn der russischen Manöver hatte der neue Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag mitgeteilt, dass die Zahl der Nato-Jets im Luftraum der östlichen Alliierten in den vergangenen Monaten verfünffacht wurde. Ziel sei es, die durch Russlands Verhalten in der Ukraine-Krise besorgten Nato-Partner wie die Balten und Polen zu beruhigen. Zudem hat die Allianz unter anderem weitere Nato-Schiffe ins Schwarze Meer geschickt. Auch dort flogen russische Militärflugzeuge jetzt Übungen. Eine keinesfalls illegale Aktion jedoch.

Transponder abgeschaltet

Der Westen und die Nato werfen Russland vor, die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert zu haben und die Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen.
Die Nato kritisierte, die russischen Flugzeuge hätten bei ihren Flügen teilweise weder Flugpläne übermittelt noch Funkkontakt mit der zivilen Flugsicherung gehalten.

Zum Teil seien zudem die Transponder abgeschaltet gewesen. Diese übermitteln als automatischer Signalgeber den Fluglotsen wichtige Angaben zu einem Flugzeug, wie etwa die Kennung oder den Typ. Dieses Verhalten stelle ein potenzielles Risiko für die zivile Luftfahrt dar, beklagte die Nato.

Russische Aufklärung

Nach Nato-Angaben wurden in diesem Jahr bereits 100 Mal russische Flugzeuge von Nato-Jets im europäischen Luftraum eskortiert, dreimal so viel wie im vergangenen Jahr. So soll verhindert werden, dass unerwünschte Flugzeuge in den Nato-Luftraum eindringen. In der vergangenen Woche war nach Nato-Angaben ein russisches Aufklärungsflugzeug bei Estland in den Luftraum des Bündnisses eingedrungen.

Bei den Einsätzen am Mittwochnachmittag waren den Nato-Angaben zufolge acht russische Flugzeuge über der Nordsee, mehrere über der Ostsee sowie vier über dem schwarzen Meer identifiziert worden. Am Vortag identifizierte die Nato demnach sieben Flugzeuge der russischen Luftstreitkräfte über der Ostsee.