/ Dicke Boni sorgen für Ärger


Im Krisenjahr 2011 soll der Staat nach Angaben der Opposition Boni von 12 Millionen Lewa (sechs Mio. Euro) verteilt haben – obwohl Renten und Beamtenbezüge seit 2009 offiziell auf Eis gelegt sind.
Angesichts des eskalierenden Skandals gab Regierungschef Boiko Borissow am Mittwoch seinen Ministern und hohen Beamten bis Freitag Zeit, die dicken Boni zurückzugeben oder kranken Kindern zu spenden. Er drohte ihnen andernfalls mit Entlassung.
Erklärungsversuche
„Es ist ein Irrtum, dass die Bezahlung der Staatsverwaltung gering ist“, sagte die Ex-Chefin der für den Firmeneintrag zuständigen Behörde, Wioleta Nikolwa, dem Fernsehsender bTV. Nach großer öffentlicher Empörung war sie vor wenigen Tagen entlassen worden – sie hatte für 2011 wohl nicht nur für bulgarische Verhältnisse großzügige Boni von 73 000 Lewa (gut 37 000 Euro) erhalten.
Die Verwalterin der staatlichen Krankenkasse, Neli Neschewa, hatte wegen Bonuszahlungen von umgerechnet mehr als 6000 Euro ihr Amt selbst aufgegeben.
Auch Bulgariens Beamte, die aus Brüssel finanzierte Projekte billigen, werden nach der noch immer sozialistisch geprägten Amtssprache mit Boni „materiell stimuliert“. Allein in der Agentur für EU-Agrarzahlungen – wo die Mitarbeiter ohnehin gut bezahlt werden – übertrafen die Boni für 2011 nach Medienangaben eine Million Lewa. „Bonuszahlungen gab es auch beim Zoll und in der Steuerbehörde“, enthüllte Nikolowa.
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