Deutsche Justiz prüft Kramer-Aussagen

Deutsche Justiz prüft Kramer-Aussagen
(Pierre Matgé)

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Die Aussagen von Andreas Kramer im Bommeleeër-Prozess interessiert jetzt auch die Regierung und Justiz in Deutschland. Es geht um das Bombenattentat auf das Münchner Oktoberfest 1980.

Als eidesstattlicher Zeuge vor der Kriminalkammer im Bommeleeër-Prozess hatte Andreas Kramer behauptet, sein Vater Johannes habe als Angehöriger des BND den Anschlag in München organisiert, bei dem 13 Menschen ums Leben kamen und über 200 teils schwer verletzt wurden. Er soll auch für die Bombenattentate in Luxemburg zwischen 1984 und 1986 verantwortlich sein.

Jetzt prüft die deutsche Regierung Kramers Vorwürfe, der Bundesnachrichtendienst (BND) sei in das Bombenattentat auf das Münchner Oktoberfest im Jahre 1980 verwickelt gewesen. Das berichtet die in Berlin erscheinende Tageszeitung „junge Welt“ (Samstagausgabe) unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Deutsche Justiz ermittelt

„Bislang seien keine Hinweise gefunden worden, die die Darlegungen von Andreas Kramer auf die Tätigkeit seines Vaters bestätigen können. Ungeachtet dessen würden die Vorwürfe weiter untersucht. Darüber hinaus habe auch der Generalbundesanwalt (GBA) einen Prüfvorgang eingeleitet,“ heißt es in einer parlamentarischen Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

„Die Berichterstattung zu dem Luxemburger Prozeß werde von Regierung und Generalbundesanwalt verfolgt. Aus kriminaltaktischen Erwägungen würden dazu allerdings keine weiteren Details preisgegeben“ heißt es weiter in der Antwort.

Kramer umstritten

Die Aussagen des Zeugen Andreas Kramer werden inzwischen skeptisch gesehen. Nachforschungen zur Person haben zahlreiche Unklarheiten ergeben. Seine Familie hat sich inzwischen von ihm distanziert. Die Vernehmung von Familienangehörigen Kramers durch Luxemburger Ermittler ergab, dass er unter anderem an einer ausgeprägten Profilneurose leide.