Désir soll Sozialisten führen

Désir soll Sozialisten führen
(AFP)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der bisherige stellvertretende Parteivorsitzende Harlem Désir soll neuer Chef der französischen Sozialisten werden.

Nach langen Verhandlungen entschied sich die Parteispitze für den 52-Jährigen, wie die scheidende Parteichefin Martine Aubry und Premierminister Jean-Marc Ayrault am Mittwoch mitteilten. Neben Désir war noch der sozialistische Abgeordnete Jean-Christophe Cambadélis für den Parteivorsitz im Rennen.

Neuer stellvertretender Parteichef soll Guillaume Bachelay werden, der bisher als politischer Berater Aubrys fungierte und zum linken Parteilager gezählt wird. Désir und Bachelay seien die ersten beiden Unterzeichner einer Initiative, die den von den Sozialisten angestrebten Wandel vorantreiben soll, hieß es in der Mitteilung weiter. Damit ist de facto der Parteivorsitz verbunden. „Wir wollen die Partei auf einen guten Weg und in gute Hände geben“, erklärten Aubry und Ayrault. Um das neue Führungsduo solle sich eine „neue Generation“ versammeln.

Lange Verhandlungen

Cambadélis äußerte sich auf seiner Website „enttäuscht, aber nicht niedergeschlagen“. Die Sozialisten wollten die Nachfolgeentscheidung ursprünglich am Dienstagabend bekannt geben, vertagten sich dann aber auf Mittwoch. Die Parteispitze verhandelte laut Medienberichten bis spät in die Nacht.

Die frühere Umweltministerin der konservativen UMP, Nathalie Kosciusko-Morizet, sprach im Fernsehsender BFMTV von einem „unfassbaren“ Entscheidungsprozess. Auch sozialistische Parteimitglieder hatten kritisiert, das die Parteispitze die neue Führung bestimmt und die Parteimitglieder die Entscheidung lediglich absegnen sollen. Die Sozialisten stimmen offiziell im Oktober über den neuen Parteichef ab. Laut einer Umfrage des Ifop-Instituts vom Montag sind 72 Prozent der Parteianhänger für Désir.