/ Der Terrordoktor Al-Sawahiri
In der islamistischen Terrorszene ist Eiman al-Sawahiri jetzt die absolute Nummer eins. Als höchste Instanz der gefährlichsten terroristischen Vereinigung der Welt gibt er die Richtung für Tausende Extremisten vor, die sich dem Kampf gegen „Ungläubige und korrupte Herrscher“ verschrieben haben. Trotzdem wird der Chirurg aus Ägypten wahrscheinlich nie die gleiche Bedeutung haben, die dem Saudi Osama bin Laden in den Jahren zwischen 2001 und 2010 zukam.
Denn erstens hat die Bedeutung von Al-Kaida in den vergangenen Monaten stark abgenommen, weil die arabischen Revolutionäre den Terroristen ideologisch das Wasser abgegraben haben. Und zweitens hat Al-Sawahiri – obwohl er in religiösen Fragen sattelfester ist als es Bin Laden war – nicht das Charisma des saudischen Millionärssohns mit der sanften Stimme.
Verbissener Hassprediger
Al-Sawahiri wirkt eher wie ein verbissener Hassprediger und weniger wie ein Menschenverführer, der in der Lage ist, junge Männer für Selbstmordattentate zu rekrutieren. Das hat auch mit seiner Biographie zu tun. Denn im Gegensatz zu Bin Laden, der bis zu seinem Tod ein freier Mann blieb und nie eine Zelle von ihnen gesehen hat, saß Al-Sawahiri schon als junger Mann in einem ägyptischen Gefängnis – eine Erfahrung, die ihn offensichtlich noch weiter radikalisiert hat.
Eiman al-Sawahiri, der am kommenden Sonntag 60 Jahre alt wird, stammt aus bürgerlichen Verhältnissen. Der Islam spielte in seiner Erziehung eine wichtige Rolle. Frühere Mitschüler berichten, er sei als Kind ein Einzelgänger gewesen und im Klassenzimmer durch seine Intelligenz aufgefallen. Vor allem im Arabischen und im Englischen sei er stets der Klassenbeste gewesen.
Ein Muslimbruder
Nach seinem Studium ließ sich Al-Sawahiri als Arzt im Kairoer Nobelviertel Maadi nieder. Doch seine Begeisterung für den politischen Islam, der ihn schon als Jugendlicher in die Arme der Muslimbruderschaft getrieben hatte, ließ nicht nach. Um 1973 soll er sich der ägyptischen Terrororganisation Dschihad angeschlossen haben.
1981 wurde er als Terrorverdächtiger inhaftiert. Ein Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft wegen illegalen Waffenbesitzes. Eine Beteiligung an dem Attentat auf Präsident Anwar al-Sadat konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Nach Stationen in Saudi-Arabien, Tschetschenien und in Europa landete Al-Sawahiri schließlich in der pakistanischen Stadt Peschawar. Im Jahr 1987 soll er dort Bin Laden kennengelernt haben.
Doch erst 1998 beschlossen die beiden Männer zusammen mit weiteren Top-Terroristen, ihre Gefolgschaft zu einer gemeinsamen islamistischen Terrororganisation zu vereinigen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida war geboren.
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