„Der Smog schützt uns vor US-Lasern“

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Die Feinstaubbelastung in China hat den Index gesprengt. Die Auswirkungen sind erschreckend. Ein Militärexperte kann der Luftverschmutzung allerdings auch Positives abgewinnen.

577 Mikrogramm Feinstaubbelastung pro Kubikmeter. Was diese Zahl bedeutet, kann man mit einem Blick auf die aktuellen Bilder aus Peking erahnen. Der Wert entspricht dem 23-Fachen des von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerts. Der Index ist gesprengt. Für rund 400 Millionen Menschen in sechs Provinzen sowie in Peking und Tianjin gilt die zweithöchste Alarmstufe Orange.

Ein chinesischer Militärexperte kann dem Smog allerdings auch etwas Positives abgewinnen: Der dicke Nebel sei ein idealer Schutz gegen US-Laser, erklärte der Universitätsprofessor Zhang Zhaozhong laut dem „Shanghaiist“. Seine Aussagen lösten in den sozialen Medien einen Aufschrei aus, worauf er sich gemüssigt sah, seine Haltung zur massiven Luftverschmutzung klarzustellen: „Ich bin nicht für Smog“, sagte er gemäss „The Blaze“.

Spitäler sind überfüllt

Für die Bevölkerung hat die Luftverschmutzung drastische Auswirkungen: Bereits jetzt sind die Spitäler in der Hauptstadt mit Patienten überfüllt. Die Menschen leiden an Atemwegs- oder Herz- und Kreislaufproblemen. Das Staatsradio berichtete, die Zahl der Patienten mit akutem Asthma und Lungenemphysemen in Pekings Spitälern habe sich seit Donnerstag verdoppelt. Ältere und Kinder werden aufgefordert, Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen. Grilen und der Sportunterricht sind verboten. Manche Schulen haben den Betrieb eigenständig geschlossen.

Wer auf die Straße geht, muss eine Atemmaske tragen. Doch diese sind mittlerweile masslos überteuert und fast überall ausverkauft, genauso wie die Luftreiniger. Das Autofahren wird zunehmend eingeschränkt: In der um Peking herum liegenden Provinz Hebei wurde am Sonntag ein Fünftel der Autos von der Straße genommen.

Ernteausfälle drohen

Industrie und Landwirtschaft sind ebenfalls betroffen. 36 Unternehmen in Peking wurden geschlossen, 75 mussten ihre Produktion drosseln, Bauarbeiten sind eingestellt. In der Provinz Hebei mussten Betriebe der Stahlindustrie schließen. Peking kündete zudem die Schließung von 300 Fabriken in der Hauptstadt an.

Wissenschaftler warnen laut „Circa“ vor Ernteausfällen, weil die dicke Smogwolke die Photosynthese der Pflanzen verhindert. Sie befürchten einen ähnlichen Effekt wie bei einem nuklearen Winter, der zu einer Verdunkelung und Abkühlung der Erdatmosphäre führt.

Winterspiele 2018 in Südkorea in Gefahr

Angesichts dieses Debakels formiert sich in der Bevölkerung Protest gegen die Regierung. Ein Einwohner aus der am schwersten betroffenen Provinz Hebei hat die Behörden auf Schadenersatz im Wert von umgerechnet rund 1189 Euro verklagt, wie Spiegel.de schreibt.

Die Luftverschmutzung macht vor den Landesgrenzen nicht Halt: Die Schadstoffe werden von China bis in die südkoreanische Hauptstadt Seoul hinübergeweht. Bereits melden sich warnende Stimmen, die eine Beeinträchtigung der Olympischen Winterspiele 2018 befürchten.