/ Der Schampus schmeckt uns nicht mehr so
Es ist Mode, sich in Frankreich ein Weingut zuzulegen. Chinesen kaufen neuerdings ihre „Châteaux“ an der Gironde. Es ist die Welle nach den Japanern und nach den Engländern. Es gibt auch viele Berühmtheiten, wie Gérard Depardieu die sich ein Schloss im Bordeaux Anbaugebiet zugelegt haben. Depardieu wirbt mit seinem Namen für den in seinem Weingut erzeugten Wein. Auch Prinz Félix und Prinzessin Claire haben in Südfrankreich ein Weingut. Das 50 Hektar große Weingut liegt unweit der Ortschaft Lorgues. 350.000 Flaschen Wein werden dort pro Jahr einfüllt. Ob das etwas über die Qualität aussagt? „Wer ein Weingut kauft, muss wissen, dass er sich ein Unternehmen in einem sehr speziellen Markt zulegt“, sagt Benoît Léchenault. Der Mann ist in der Vermögensverwaltung des Finanzkonzerns BNP Paribas zuständig für Agrifance – Bereich für landwirtschaftliche Investments.
Léchenault hat gerade die Studie seines Hauses für den Weinmarkt weltweit vorgestellt. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der französische Wein insgesamt auf dem Weltmarkt behauptet. Vom Volumen her gilt das allerdings nicht. Da liegt Italien vorne. Denn der Weltmarkt des Weines hat Länder wie Chile, die USA mit ihren kalifornischen Weißweinen, Australien, Neuseeland oder Südafrika ins Rampenlicht gerückt. Frankreich hat in dieser neuen Konstellation an Volumen verloren. „Was das Preisniveau angeht steht französischer Wein aber immer noch ganz oben“, erklärt Lechenault. Der Durchschnittspreis für einen Liter Wein im Export liegt bei 2,62 Euro pro Liter. Der französische Wein wird im Durchschnitt für sieben Euro pro Liter exportiert. Bei den Bordeaux-Weinen sind es neun Euro pro Liter, bei den Bourgogne 10,60 Euro und beim Champagner 15 Euro im Durchschnitt.
60 Erzeugerländer
Bei den großen Bordeaux Weinen hat es in den vergangenen Jahren einen Rückgang bei den Preisen gegeben, während insgesamt bei den französischen Weinen die Preise gestiegen sind, heißt es bei Agrifrance. „Immer noch sind 84 der renommiertesten Weine der Welt französische Weine“. In der veränderten Landschaft der Weinwelt warnt die Vermögensverwaltung des Finanzinstitutes daher davor, sich ein Weingut zuzulegen, nur weil man gerne Wein trinkt oder weil es gerade schick ist. 60 Erzeugerländern stehen 242 Konsumentenländer gegenüber. In Europa nimmt die Lust zum Wein ab. In Frankreich ist der Weinkonsum um zwei Prozent zurück gegangen. In den USA nimmt der Konsum zu. Und in China muss man als Weintrinker aufpassen, sich nicht der Korruption verdächtig zu machen.
Luxemburg hat übrigens keine besonderen Probleme mit seinen Weintrinkern. Aber die Produzenten von Champagnern fragen sich, was mit Luxemburg los ist. Der Champagner-Konsum sank im Jahre 2014 um 45.000 Flaschen auf 600.000 ab. Luxemburg ist damit hinter afrikanische Länder wie Nigeria zurückgefallen. Und das, obwohl der Weg von Reims nach Luxemburg doch wesentlich kürzer ist als der von Reims nach Nigeria.
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