Der Luxemburger Biene geht es schlecht

Der Luxemburger Biene geht es schlecht
(dpa/Roland Weihrauch)

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Die Berichte von Imkern in Luxemburg sind alamierend. Sie rechnen mit einem Bienensterben von bis zu 100 Prozent. Schuld sollen Pestizide in der Landwirtschaft sein.

„Bei den Bienen sieht es in diesem Jahr sehr schlecht aus. In Luxemburg rechnet man zwischen 20 bis 100 Prozent Verluste. Viele kleine Imker haben keine Bienen mehr,“ erklärt Imker Michel Collette am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz von „natur&ëmwelt“ und Greenpeace.

Noch gibt es keine offiziellen Zahlen, da die jährliche Zählung der Honigbienen noch nicht abgeschlossen sind. Die Berichte von Imkern aus Luxemburg sind aber „alarmierend“, heißt es auf der Pressekonferenz. „Ich bin seit über 50 Jahren Imker, aber ein Bienensterben wie in den letzten Jahren habe ich noch nie erlebt. Es gibt keine Brut und die Beuten (Bienenkiste) sind einfach leer.“ Collette spricht von dramatischen Verlusten bei seinen Bienenvölkern über Winter.

Rote Liste

Lea Bonblet ist Biologin bei „natur&ëmwelt“. Sie warnt vor weitreichenden Auswirkungen: „Laut der aktuellen Europäischen Roten Liste der Bienen sind 9,2 Prozent der 1.965 Wildbienen vom Aussterben bedroht. Dieser Trend wird weitreichende Auswirkungen haben, denn Wildbienen spielen bei der Bestäubung vieler Kulturpflanzen und Wildblumen eine Schlüsselrolle“.

Wissenschaftler in der Europäischen Union machen inzwischen den Einsatz bestimmter Pestizide für das Bienensterben verantwortlich. Im Kampf gegen das Bienensterben will die EU die Wirkung umstrittener Pestizide erneut unter die Lupe nehmen. Bis Ende Mai sollten neue wissenschaftliche Ergebnisse zu sogenannten Neonicotinoiden gesammelt werden. Eine Studie des Wissenschaftsnetzwerks Easac kommt zu dem Schluss, dass die Nervengifte Honigbienen, aber auch anderen wichtigen Insekten erheblich schaden können.

Giftige Wirkstoffe

Eine Gruppe von Wissenschaftlern sichtete für den neuen Bericht mehr als 100 Studien. Es gebe mehr und mehr Hinweise darauf, dass der Einsatz dieser Wirkstoffe Folgen für eine Reihe von Organismen im Ökosystem habe, berichtete Easac, ein Verbund von Nationalakademien in Europa. Beispiele seien Hummeln, aber auch Wespen, Käfer oder Regenwürmer.

Die EU hatte den Gebrauch von Neonicotinoiden (Insektiziden) 2013 erheblich eingeschränkt, gleichzeitig aber einen neuen wissenschaftlichen Überblick für dieses Jahr versprochen. Das Verbot galt allerdings zunächst nur zwei Jahre. Die Natur- und Umweltorganisationen aus Luxemburg fordern beim Thema Pestizide weitreichendere Maßnahmen.

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