Der kleine Mohammed kämpft wie „ein Löwe“

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Mohammed Afar ist elf Jahre alt. Mit erwachsenen Soldaten kämpft er in Aleppo gegen das syrische Regime. Für seinen Vater ist sein Sohn "ein kleiner Löwe".

Im Krieg gibt es keine Regeln – doch Kinder gehören nicht an die Front. Das zumindest fordert die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Im syrischen Bürgerkrieg ist aber alles anders.

In Aleppo kämpft der elfjährige Mohammed Afar an der Seite der Rebellen. „Ich werde kämpfen, bis Baschar tot ist“, sagt er. Mit einem AK-47-Gewehr und mit einer mit Munition vollgestopften Weste verbreitet er auf den Straßen mit einem Megafon seine Kampfparolen.

Lieber am Kämpfen als Zuhause

In die Schule zu gehen oder zu Hause bei seiner Mutter und den zwei Schwestern zu bleiben, kommt schon gar nicht in Frage. Mohammed genießt die volle Unterstützung seines Vaters: „Er ist mein kleiner Löwe.“
Der 11-Jährige ist von seinem Vorhaben nicht abzuhalten. Human Rights Watch versucht unermüdlich zu verhindern, dass Kinder in den Krieg gezogen werden: „Die Rebellen missbrauchen Kinder für Kampfmanöver oder militärische Aktionen“, schreibt Priyanka Motaparthy von Human Rights Watch in seinem Bericht.

Die Buben seien von älteren Soldaten stark beeinflusst. «Obwohl sich die Kinder freiwillig zum Kampf melden, sollten die Befehlshaber ihre Verantwortung wahrnehmen und sie abweisen. Kinder sind an der Front grossen Gefahren ausgesetzt. Nicht nur können sie getötet werden, sondern auch für ihr ganzes Leben körperlich behindert oder schwer traumatisiert bleiben.» Mit seinen Forderungen kommt die Menschenrechtsorgansation jedoch nicht weit. Die erwachsenen Soldaten loben die Kinder für ihren Mut. Sie sagen zu ihnen, sie seien „gute Schützen“ – und die Kleinen sind begeistert.

An der Front kämpfen viele Kinder

Mohammed Afar zeigt den Journalisten, wie er sein Gewehr laden kann. Mit seinen Kinderhänden schafft er das schon sehr geschickt. Gleichzeitig erzählt er, dass er hinter der radikalen Jabhat-al-Nusra-Gruppierung stehe. «Sie kennen den Islam und die Scharia. Sie wissen, was diese einem Moslem bedeuten.»

Er kämpfe regelmässig mit seinen Vater an der Front. „Er nimmt mich mit. Mein Vater sagt immer, ich solle vorsichtig sein und zeigt mir, aus welchen sicheren Stellungen wir schiessen können.“ Mohammeds Vater ist stolz auf seinen Sohn: „Ich vertraue Gott“, meint er. Von den anderen Mitgliedern der Truppe bekommt er nur Zuspruch. Sie alle würden auf Mohammed aufpassen, versichern sie. Der Bub werde nie an Orte mitgenommen, an denen es gefährlich werden könnte. Nur dorthin, wo es auch andere Buben gibt. Denn Mohammed ist bei weitem nicht der einzige Kindersoldat in Syrien.