/ Demonstranten greifen Ministerium an
In Ägypten ist es auch am Wochenende zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Bei den Auseinandersetzungen vor dem Gebäude des Innenministeriums sind in den vergangen vier Tagen sieben Menschen getötet worden. Die Demonstranten werfen den Sicherheitsbehörden vor, den Tod von 74 Menschen bei den Krawallen in einem Fußballstadion nicht verhindert zu haben. Einige Aktivisten glauben, dass noch im Regierungsdienst verbliebene Unterstützer des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak hinter dem Zwischenfall in Port Said stecken, bei dem auch etwa 1.000 Menschen verletzt wurden.
Im Zuge der wiederaufgeflammten Proteste wurde auch das Finanzamt in Kairo in der Nacht zu Sonntag in Brand gesetzt, wie das Staatsfernsehen berichtete. Teile des Gebäudes brannten lichterloh. Bei den seit vier Tagen andauernden Protesten gegen die Regierung kamen landesweit mindestens zwölf Menschen ums Leben. Es war damit eine der blutigsten Wochen seit Beginn des Aufstandes gegen den früheren Präsidenten. Zwar gab der von der Armee ernannte Ministerpräsident Kamal al-Gansuri kürzlich erste personelle Konsequenzen gegen Sicherheitsverantwortliche bekannt. Zur Enttäuschung vieler Parlamentarier entließ die Regierung den Innenminister jedoch nicht.
Anschlag in Israel
Auch außerhalb von Kairo hielt die Gewalt an: Unbekannte verübten erneut einen Anschlag auf die Gaspipeline nach Israel. Westlich der Küstenstadt Al-Arisch sei es zu einer Explosion gekommen, berichteten Augenzeugen sowie das Staatsfernsehen am Sonntagmorgen. Nach Angaben des staatlichen Betreibers Gasco ist das Feuer seit Tagesanbruch unter Kontrolle, die Gasversorgung ist allerdings unterbrochen. Seit Mubaraks Sturz sind mindestens zwölf Anschläge auf die Pipeline zwischen Ägypten und Israel verübt worden.
International sorgt die neue Welle der Gewalt für Beunruhigung. Es wird befürchtet, dass die Lage außer Kontrolle geraten könnte. In Ägypten fordern immer mehr Menschen einen schnelleren Wandel. Eine Berater-Gruppe des Militärrates schlug vor, die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen zu beschleunigen. Demnach soll die Nominierung von Kandidaten bereits ab dem 23. Februar möglich sein und nicht erst Mitte April. Damit wäre eine Wahl bereits im April oder Mai möglich.
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