Deltour ist nicht allein

Deltour ist nicht allein

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

3904 Personen haben bis Sonntagnachmittag eine Petition zur Unterstützung des LuxLeaks-Whistleblower Antoine Deltour unterschrieben. Das Vorgehen Deltours nutze den europäischen Bürgern, heißt es.

Vor eine Woche hatte sich der Franzose Antoine Deltour in der französischen Libération als der Mann geoutet, der die LuxLeaks-Affäre ins Rollen gebracht hat. Die Tax-Rulings-Unterlagen hatte er beim Firmenberater PwC in Luxemburg kopiert, nachdem er den Job dort gekündigt hatte. Seit mehreren Tagen werden auf einer Web-Seite Unterschriften zur Unterstützung von Deltour gesammelt. Bis Sonntagnachmittag haben 3.904 Personen die Online-Petition unterschrieben.

Plattform

Die Plattform change.org bietet den Bürgern die Möglichkeit, Petitionen zu beliebigem Thema zu starten. Einige stammen auch aus Luxemburg. So richtet sich eine Bittschrift an den Premierminister Xavier Bettel, um Marihuana in Luxemburg zu legalisieren. In einer zweiten wünscht sich der Initiator den Austritt Luxemburgs aus der EU.

Antoine Deltour sei der wichtigste Hinweisgeber von LuxLeaks 1 gewesen, heißt es dort. Und er werde derzeit von der Luxemburger Justiz verfolgt. Die Folgen seiner Enthüllungen seien riesig. Sie fördern politische Fortschritte, die zu mehr Steuergerechtigkeit führen werden. Deltour habe nicht aus Eigennutz gehandelt. Er habe zu keinem Augenblick versucht, einen finanziellen Vorteil aus seinem Vorgehen zu ziehen. Er habe die öffentliche Diskussion über ethisch verwerfliche Praktiken fördern wollen. Seine Handlung sei Teil einer breiten Bewegung. Deltours Vorgehen nutze den den Bürgern Europas und den Staaten selbst.

Unterstützer

Zu den Unterstützern Deltours zählen der Web-Seite support-antoine.org zufolge Nicht-Regierungsorganisationen wie Oxfam und Transparency Internationale France und Gewerkschaften wie die CFDT und das Syndikat der Magistrate.

Die Luxemburger Justiz hat vor knapp zehn Tagen Klage gegen Deltour erhoben. Ihm wird u.a. anderen Diebstahl vertraulicher Unterlagen vorgeworfen. Deltour hatte PwC 2010 verlassen. Vor seinem Abgang seien er zufällig auf die Tax-Rulings-Unterlagen des Consulting-Unternehmens gestoßen, sagte er Libération. Die Unterlagen waren nicht gesichert.

Erst 2012 nach einer Sendung von France2 über die Steuerpraxis Luxemburgs gegenüber großen Firmen hatte PwC eine Klage eingereicht. Sehr schnell stand die Identität des Whistleblowers fest, der dem französischen Sender die Unterlagen zur Verfügung gestellt hatte. Erst im Juni dieses Jahres sollte jedoch Deltour von der französischen Polizei aufgrund eines Rechtshilfeersuchens zur Affäre befragt werden. Luxemburgs Justiz soll bereits 2012 die französischen Behörden um Amtshilfe gebeten haben.

Deltour bestreitet, die vertraulichen Dokumente an das Internationale Journalisten-Konsortium ICIJ übergeben zu haben, das am 5. November mehr als 20.000 Tax-Ruling-Abkommen publizierte.