Das technische Lyzeum und sein „Chargé“

Das technische Lyzeum und sein „Chargé“
(Ifinzi)

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Die Chamber stimmte ein neues Gesetz über Lehrbeauftragte der Sekundarstufe. Die „Chargés“ sehen weiterhin Verbesserungsbedarf bezüglich der Gehälterstruktur und der Postenaufteilung.

Das sogenannte neue „Chargé-Gesetz“ hat zwei Kernelemente: eine Angleichung der „Tâche“ der Lehrbeauftragten an die der verbeamteten Sekundarlehrer (von 24 auf 22 Wochenschulstunden) sowie eine prinzipielle Festanstellung der „Chargés“, wenn diese aus strukturellen Gründen eingestellt wurden.

Die „Association des chargés de l’enseignement national“ (ACEN) gibt sich hiermit allerdings nicht zufrieden. Die Gehälterstruktur sowie Auffälligkeiten bei der Postenaufteilung zwischen „Chargés“ und Sekundarlehrern werden angeprangert.

Gehälterreform unumgänglich

Laut Luc Wildanger, Präsident der ACEN, ist eine Gehälterreform unumgänglich. Obwohl eine Mehrheit der „Chargés“ im Bereich der Sekundarstufe einen Master-Abschluss habe und beim Staat in der Kategorie „A1“ eingestuft werde, entspreche das Gehalt dieser Kategorie in keiner Weise. „’Chargés‘ mit einem Master-Abschluss verdienen weniger als Staatsangestellte mit einem Bachelor-Abschluss. Dies führt zu Gehaltsunterschieden in Höhe von 1.500 Euro brutto im Monat“, so Wildanger.

Er unterstreicht allerdings, dass die ACEN „nie eine Gleichstellung zwischen Staatsbeamten und -angestellten gefordert“ hat, sondern „einfach nur eine angemessene Bezahlung, welche unseren Diplomen entspricht.“

Gehälterverhandlungen

Dass die von der Beamtengewerkschaft CGFP geführten Gehälterverhandlungen hierzu führen, ist für die ACEN fraglich. Sie befürchtet, dass sich die Reform auf die Anerkennung des Bachelor-Abschlusses begrenzt. Dennoch hat Luc Wildanger die Hoffnung noch nicht aufgegeben, denn noch stehen Unterredungen mit dem Minister für den öffentlichen Dienst, Dan Kersch, an.

Die „Association des chargés de l’enseignement national“ beschäftigt sich allerdings nicht nur mit der Gehälterstruktur, sondern auch mit der auffälligen Postenaufteilung zwischen „Chargés“ und Sekundarlehrern. Wie Bildungsminister Claude Meisch in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des DP-Abgeordneten André Bauler erklärt, sind sowohl der prozentuale Anteil der „Chargés“ an der Gesamtzahl der Sekundarlehrer sowie der prozentuale Anteil der von Lehrbeauftragten gehaltenen Schulstunden in technischen Lyzeen deutlich höher als in klassischen Lyzeen.

Vorwurf zu wenig Qualifikation

Luc Wildanger erklärt dieses Phänomen damit, dass die verbeamteten Lehrer bei freien Stellen ein Vorrecht haben und sich oftmals für die „prestigeträchtigen“ klassischen Lyzeen entscheiden. Die freien Stellen in technischen Lyzeen würden dann von Lehrbeauftragten besetzt.

Wie der Präsident der ACEN unterstreicht, ist diese Aufteilung widersprüchlich zu der Überzeugung des Ministeriums. „Uns wird unterstellt, dass wir weniger qualifiziert seien als verbeamtete Sekundarlehrer. Komischerweise akzeptiert das Ministerium allerdings, dass der Anteil der ‚Chargés‘ in den technischen Lyzeen, wo mehr pädagogisches Geschick gefragt ist, deutlich höher ist als in den klassischen Lyzeen“, so Wildanger.

Unterschiede beim Praktikum

Tatsächlich ist das Praktikum, das die verbeamteten Lehrer absolvieren müssen und welches vor allem den pädagogisch-didaktischen Bereich betrifft, deutlich intensiver als das Praktikum der „Chargés“ (264 Stunden gegenüber 72 Stunden). Dass dennoch mehr Lehrbeauftragte als Sekundarlehrer in den technischen Lyzeen arbeiten, stellt für das Bildungsministerium kein Problem dar.

„Man kann nicht pauschal zwischen klassischem und technischem Lyzeum unterscheiden. In beiden Einrichtungen gibt es Herausforderungen und beide Schülerschaften liegen uns am Herzen“, so die Presseabteilung des Bildungsministeriums. Demnach sieht das Bildungsministerium keinen Nachteil in einer deutlich größeren Präsenz von „Chargés“ in einer der beiden Lyzeumsstrukturen, was einer Diskussion über den Nutzen der Praktika und die Kompetenzen der „Chargés“ die Tür öffnet.