Das Rennen ist eröffnet

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Das Rennen um die Nachfolge des einflussreichen Eurogruppen-Chefs Jean-Claude Juncker ist offiziell eröffnet. Zu Yves Mersch, der fürs EZB-Direktorium kandidiert, soll eine Entscheidung erst Ende März fallen.

Der luxemburgische Premier- und Schatzminister sagte am Montag vor Beratungen mit den Euro-Kassenhütern in Brüssel er sei mit EU-Gipfelchef Herman Van Rompuy im Kontakt. Details nannte er nicht. Junckers Mandat läuft Ende Juni aus.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble spricht sich dafür aus, dass der Nachfolger aus einem Euro-Staat mit einer Einsernote bei den Ratingagenturen kommen sollte. Das sind außer Deutschland noch Luxemburg, Finnland und die Niederlande. Die sogenannten AAA-Länder seien „am besten geeignet, einen Kandidaten zu präsentieren“, sagte Schäuble der niederländischen Zeitung „De Volkskrant“ (Montag).

Mario Monti als Nachfolger?

Die französische Tageszeitung „Le Monde“ (Dienstag) brachte mit Hinweis auf einen hochrangigen Diplomaten den italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti für den Spitzenjob ins Spiel. Monti führt auch das Wirtschaftsressort. Diplomaten wandten allerdings ein, dass Italien mit Mario Draghi bereits den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) stelle.

Ein möglicher Kandidat ist laut Diplomaten Finnlands Premier und früherer Finanzminister Jyrki Katainen.

Luxemburgs Premierminister hatte Anfang März angekündigt, seine Nachfolge solle zusammen mit den fälligen Neubesetzungen bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Osteuropabank/London) sowie im Direktorium der EZB entschieden werden. Mit schnellen Beschlüssen wird deshalb nicht gerechnet.

Keine Entscheidung zu Yves Mersch

Die bereits mehrmals vertagte Entscheidung über den Nachfolger des Spaniers José Manuel Gonzalez Paramo im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) kam auch auf der Sitzung der Eurogruppe am Montag nicht zustande.

Deren Vorsitzender, Jean-Claude Juncker, erklärte am späten Abend vor der Presse, dass sich „noch keine klare Position“ abzeichne. „Es gibt noch keine Mehrheit zugunsten des einen oder anderen Kandidaten“, so Juncker wörtlich, demzufolge die Entscheidung auf der informellen Tagung der Eurogruppe am 30. und 31. März in Kopenhagen getroffen werden soll.

Die Chancen für den Chef der luxemburgischen Zentralbank, Yves Mersch, in das sechsköpfige Führungsgremium der EZB einzutreten, hatte Juncker zuvor am Tage noch als „sehr gut“ eingeschätzt und seinen Landsmann als durchaus geeignet für den Posten bezeichnet. Mersch ist neben dem Slowenen Mitja Gaspari und einem weiteren Spanier, Antonio Sainz de Vicuna, Kandidat für die Nachfolge von Gonzalez Paramo, dessen Mandat im EZB-Direktorium Ende Mai ausläuft.
In Kopenhagen werden auch noch die Posten der Leiter der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) sowie des permanenten Euro-Hilfsfonds (ESM) zu besetzen sein, der ab Juli in Kraft treten soll.