Das Profil schärfen

Das Profil schärfen
(Tageblatt-Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Richtung stimmt, so der allgemeine Tenor am Mittwoch bei einer Orientierungsdebatte. Allerdings muss das Profil der Naturparks geschärft, die Außendarstellung und die Promotion verbessert werden.

Die Idee der Naturparks in Luxemburg geht auf die Regierungserklärung von 1981 zurück. Ein erster Versuch zur Schaffung des Naturparks Obersauer 1987 scheiterte am Widerstand der Kommunen, an den, aus ihrer Sicht, zu strengen Umweltkriterien und den damit verbundenen Einschränkungen. Im zweiten Anlauf 1999 klappte es dann. 2005 wurde der Naturpark Our gegründet. Ein dritter steht jetzt im Müllerthal kurz vor der Finalisierung (Link).

Reform der Veterinärinspektion

Die einstimmig von den Abgeordneten angenommene Modernisierung der Veterinärinspektion sieht u.a. die Schaffung von fünf vertikalen Fach-Divisionen vor. Damit soll die Verwaltung besser gerüstet werden, um den mit den Jahren deutlich gewachsenen Missionen nachzukommen.

Dazu zählen insbesondere mehr Arbeit im Bereich der Sanitel-Kontrollen (Identifizierung und Registrierung der Tiere), aber auch neue Kompetenzen im Bereich der Lebensmittelsicherheit. Relativ neu und von wachsender Bedeutung ist auch der Bereich Tierschutz. Derzeit sind im Rahmen einer horizontalen Struktur vier regionale Inspektoren für alles zuständig.

Naturparks stehen für einen modernen Natur- und Umweltschutz ohne einschneidende Beschränkungen der landwirtschaftlichen Nutzung, betonte der Abgeordnete und Präsident des Syvicol, Emile Eicher (CSV). Spezielle Formen der landwirtschaftlichen (Nischen)Produktion und des sanften Tourismus stehen für Attraktivität und Erfolg. „Naturparks heute sind ein wichtiges Instrument der regionalen Entwicklung“, betont Eicher. Da brauche es langfristige finanzielle Planungssicherheit und effektivere Strukturen, weshalb sich eine Reform des Rahmengesetzes von 1993 aufdränge. Eine Forderung, zu der sich Umweltministerin Carole Dieschbourg aber eher zögernd äußerte.

Ob die Regierung gewillt sei, die Naturparks im Rahmen der Landesplanung spezifisch zu berücksichtigen, wollte Marco Schank (ebenfalls CSV) wissen. In den biologischen Stationen der beiden Naturparks würden auch nationale Missionen erfüllt, betonte er. Die Frage sei, wie diese finanziell berücksichtigt werden könnten.

Wichtiges regionales Entwicklungselement

Für ländliche Regionen sei ein Naturpark ein wichtiges Marketinginstrument, betonte Frank Arndt (LSAP). Die Idee sei richtig, ein Feintuning sei aber notwendig. Die Finanzierung sei ein Thema, das man überdenken müsse, stimmte er den Vorrednern zu. Schwierig werde es besonders, wenn die staatliche Beteiligung gedeckelt sei, sich ein Naturpark aber geografisch vergrößere. Die Prozeduren seien generell zu schwerfällig.

„Téi a Kraider vum Séi“, das Label des Naturparks Obersauer, sei heute eines der bekanntesten in Luxemburg, bemerkte Gérard Anzia („déi gréng“).

Die Vermittlung eines „image de marque“ sei das A und O. Ein Naturpark sei ein wichtiges Entwicklungselement einer Region, er bringe Produzent und Konsument näher zusammen. Ein Punkt, in dem der Naturpark Our noch erheblichen Nachholbedarf habe, wie Gilles Baum (DP) bemerkte. Es fehle generell an klaren Kriterien und Zahlen. Auch im Sinne einer besseren Akzeptanz sei es wichtig, sich auf weniger Ziele zu konzentrieren und diese effizient zu verfolgen, fand seinerseits Roy Reding (ADR).

„Wir wissen, dass ein großer Druck auf den landwirtschaftlichen Raum besteht“, meinte Umweltministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) in ihrer Schlussbetrachtung . Gerade deshalb seien Naturparks als nachhaltiges Förderungsinstrument wichtig.

Der Tourismus müsse stärker beworben werde, bestätigte die Ministerin die mehrfach vorgebrachte Kritik.

Wichtig sei für Naturparks die Zweigleisigkeit von allgemeiner Promotion über das ONT und gezielter über die Natur/Umwelt-Schiene. Zustimmung gab es auch zu der Forderung, das Profil der Naturparks zu schärfen. Vermisst habe sie in der Orientierungsdebatte Ideen, wie man weitere Gemeinden für die Naturpark-Idee gewinnen könne, bedauerte Dieschbourg.

Lesen Sie auch:

Mëllerdall – ein dritter Naturpark