Das Ende des Tunnels vielleicht 2014

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Düstere Vorhersagen. Die OECD sagt in seinem Wirtschaftsbericht für dieses Jahr ein nur verhaltenes Wachstum in Luxemburg voraus. 2014 soll es jedoch wieder bergauf gehen – aber nur langsam.

Angesichts der anhaltenden Krise sei in diesem Jahr nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone um 0,4 Prozent zu rechnen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mit.

2013 wird auch kein gutes Jahr für Luxemburgs Wirtschaft werden. Die Nachfrage aus den Nachbarländern wird schwach sein. Das Verbrauchervertrauen wird niedrig sein. Die Arbeitslosigkeit wird zunehmen. Dazu komme die Haushaltskonsolidierung der Regierung. Die Folge davon sei, dass die Wirtschaft Probleme hat, in Gang zu kommen. Erst 2014 soll im Zuge der Erholung im Euroraum das Wirtschaftswachstum wieder steigen.

Kerninflation bleibt hoch

Die Kerninflation werde aber nur langsam sinken und weit über dem Durchschnitt des Euroraums bleiben, so die OECD in ihrem Ausblick, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Grund hierfür sei die automatische Lohnindexierung, die als „vergangenheitsorientierter Mechanismus“ bezeichnet wird.

Dabei verfüge die Regierung über einen beträchtlichen steuerlichen Spielraum, so die OECD. Es wird geraten, die automatischen Stabilisatoren wirken zu lassen, wenn das Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleibt. Auch soll Luxemburg seine Finanzmarktregulierung auf internationale Standards anpassen. Wettbewerbshemmnisse sollen verschwinden. Strukturreformen müssten durchgeführt werden und das Bildungssystem müsse unbedingt verbessert werden, so die OECD-Experten. Der OECD zufolge sei es wichtig, dass Luxemburg seine Ausgaben unter Kontrolle hält. Die Organisation regt hier die Einführung eines mittelfristigen Haushaltsrahmens an. Für das langfristige Überleben der öffentlichen Finanzen sei es zudem wichtig, eine weitere Rentenreform durchzuführen.

Mehr Arbeitslose in diesem Jahr

Seit 2011 stagniert die Luxemburger Wirtschaft, wird in dem Bericht festgehalten. Die Exporte würden unter der Schuldenkrise leiden. Des Weiteren sei das Großherzogtum durch den Kapitalabbau in den anderen Ländern stark betroffen. Die Beschäftigung im Finanzsektor habe sich zwar erhöht, die Arbeitslosigkeit bei nicht-qualifizierten Personen, zum Beispiel im Export- und im Bausektor habe sich aber auch erhöht, warnt die OECD.
Es sei weit mehr produziert worden, als exportiert wurde. Die Folge hiervon sei, dass die Preise fielen. Die Inflation sei aber durch die Lohnindexierung über dem Durchschnitt des Euroraums geblieben.

Trotz des niedrigen Wachstums in diesem Jahr wird sich in Luxemburg das Haushaltsdefizit bei ungefähr drei Viertel des Bruttoinlandproduktes stabilisieren, prophezeit die OECD. Diese Entwicklung sei auf die Widerstandsfähigkeit der Steuereinnahmen und die Haushaltskonsolidierung zurückzuführen.

Mit einer Entspannung der wirtschaftlichen Lage sei in Luxemburg nicht vor 2014 zu rechnen. Erst dann wird die Arbeitslosigkeit wieder leicht sinken und das Verbraucher-Vertrauen steigen. Gewarnt wird aber vor den Folgen, wenn sich die Schuldenkrise im Euroraum verschärft. Das Vertrauen würde dann untergraben werden, die Exporte sowie die Inlandsnachfrage gebremst werden. Jedoch könnten höhere Kapitalzuflüsse nach Luxemburg, dessen Finanzplatz dann als Refugium angesehen wird, die Krise etwas abfedern.

Düsterer Gesamtausblick

Der Gesamtausblick der OECD ist nicht rosig. Für Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Luxemburgs, wird für das kommende Jahr die Prognose von 1,9 Prozent Wachstum aufrechterhalten. Dieses Jahr rechnet die OECD mit nur 0,6 Prozent. Zugleich wird mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote gerechnet. Sie könnte demnach von zuletzt 5,3 auf 4,8 Prozent sinken. Neue Negativrekorde werden hingegen in Ländern wie Spanien (28,0 Prozent), Griechenland (28,4 Prozent) aber Frankreich (11,1 Prozent) erwartet. „Im Euroraum ist die weiterhin steigende Arbeitslosigkeit die größte Herausforderung für die politisch Verantwortlichen“, kommentiert OECD-Chefökonom Pier Carlo Padoan die Zahlen.

Global gesehen rechnet die OECD in ihren Mitgliedstaaten ab Mitte 2013 sowie im gesamten Jahresverlauf 2014 nach und nach mit einer Belebung des Wachstums. Der Aufschwung verläuft den Prognosen zufolge aber in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich. Während die USA auf Wachstumsraten von 1,9 Prozent in diesem und 2,8 Prozent im nächsten Jahr hoffen können, bleibt die Gemeinschaft der Eurostaaten weit zurück. Selbst für das kommende Jahr liegt die Prognose nur bei plus 1,1 Prozent. Griechenland kommt weiter nicht aus der Rezession und muss 2014 mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent rechnen.

Geldpolitik muss gelockert werden

Um die Konjunktur anzukurbeln, empfehlen die OECD-Ökonomen eine weitere Lockerung der Geldpolitik inklusive einer weiteren Absenkung der Zinssätze. Gleichzeitig sollten die Länder mit der Umsetzung der von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zur strukturellen Haushaltskonsolidierung fortfahren, heißt es.

Innerhalb der Gruppe der großen aufstrebenden Volkswirtschaften bleibt China mit prognostizierten Wachstumsraten von 7,8 Prozent (2013) beziehungsweise 8,4 Prozent (2014) in Führungsposition. In Indien und Brasilien dürfte der Aufschwung nach Einschätzung der OECD mit Raten zwischen 2,9 und 6,4 Prozent verhaltener ausfallen.