Das Ende des Krieges

Das Ende des Krieges

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die letzten US-Soldaten haben den Irak am Sonntagmorgen verlassen. Der Krieg kostete mindestens 100.000 Irakern das Leben.

Abschied im Morgengrauen: Fast neun Jahre nach Beginn des Irakkriegs haben die US-Kampftruppen das Land verlassen. Der letzte Truppenkonvoi überquerte am Sonntag die Grenze zum Nachbarland Kuwait, wie der US-Sender CNN mit Live-Bildern dokumentierte. Seit Kriegsbeginn 2003 kamen nach US-Angaben etwa 4500 US-Soldaten und mehr als 100 000 irakische Zivilisten ums Leben.

Schwere gepanzerte Fahrzeuge und Tieflader mit Panzern passierten die Grenzstation in der Wüste. Anschließend wurde das Grenztor geschlossen. Ein Armeesprecher bestätigte dem Sender, dass damit der Abzug der US-Soldaten rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest abgeschlossen sei.

Umstrittener Kriegseinsatz

Mit dem Abzug endet ein höchst umstrittener Kriegseinsatz. Die Irak-Mission war immer wieder von Skandalen überschattet, wie der Folteraffäre im Gefängnis von Abu Ghoreib oder verbrecherischen Einsätzen des zivilen Sicherheitsdienstes Blackwater.

Als Begründung für den Einmarsch wurde die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen in den Händen des später hingerichteten Diktators Saddam Hussein angeführt, die allerdings nie gefunden wurden. Der Kampfeinsatz war vom UN-Sicherheitsrat nicht legitimiert worden.

Versprechen eingehalten

Knapp ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl in den USA erfüllt Präsident Barack Obama damit eines seiner zentralen Versprechen. Die Sicherheitslage im Irak gilt hingegen weiterhin als äußerst instabil. Die irakischen Sicherheitskräfte sind nun vollständig für die Sicherheit im Land verantwortlich. Laut CNN verließen mit dem letzten Konvoi aus 110 Fahrzeugen 500 Soldaten aus Ford Hood in Texas den Irak. Sie seien in der Nähe von Nassirija rund 300 Kilometer südlich von Bagdad stationiert gewesen. Zunächst würden die Soldaten im US-Feldlager Virginia in Kuwait untergebracht, bevor es mit dem Flugzeug in die Heimat gehe, hieß es.

Der Abzug verlief in aller Heimlichkeit. Aus Sorge vor Anschlägen seien die Iraker nicht über den Zeitpunkt informiert worden, berichtete die „New York Times“ am Sonntag. Viele US-Soldaten hätten nicht einmal die Möglichkeit gehabt, sich von ihren irakischen Bekannten zu verabschieden. Zuletzt hielten sich noch knapp 6000 US-Soldaten im Irak auf. Auf dem Höhepunkt des Konflikts waren bis zu 171 000 Mann der Koalitionstruppen im Land stationiert.

Es begann mit Luftschlägen

Der Irakkrieg hatte im März 2003 mit Luftschlägen auf Bagdad und andere Ziele begonnen. Später marschierten Truppen einer internationalen Koalition unter US-Führung in das Land ein und stürzten den Diktator Saddam Hussein.

Nach Angaben der US-Regierung waren mehr als 1,5 Millionen US-Soldaten – über die gesamte Zeit gesehen – im Irak im Einsatz. Mehr als 30 000 wurden verletzt.

US-Präsident Obama hatte am vergangenen Mittwoch bereits einen symbolischen Schlussstrich unter den Irakkrieg gezogen und den Truppen für ihren Einsatz gedankt. In seiner Rede vor hunderten Soldaten auf dem Heeresstützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina bezeichnete er das Kriegsende als «historischen Augenblick für unser Land und unser Militär».