/ Das Datenzentrum Europas

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Das erste Datenzentrum der EU-Kommission befindet sich seit den 1980ern in Luxemburg – genauer im Jean-Monnet-Komplex auf Kirchberg. „Als dort im Jahr 2014 Asbest gefunden wurde, entschied die Kommission und die luxemburgische Regierung, dass das Gebäude evakuiert werden soll“, so Premier Xavier Bettel gestern in Betzdorf. Für 1.600 Mitarbeiter musste ein neues Gebäude gefunden werden, die Ausweich-Möglichkeit auf Kirchberg sei nur eine vorübergehende Lösung gewesen.
„In Krisenzeiten entdeckt man die wahren Freunde“, sagte die Generaldirektorin der Generaldirektion Informatik der Europäischen Kommission, Gertrud Ingestad. Im Februar 2015 einigte sich die Regierung des Großherzogtums und die EU-Kommission auf den Bau eines komplett neuen Gebäudes. Luxemburg lieferte und baute der Kommission ein neues Datenzentrum in Betzdorf. „Luxemburg ist ein wahrer Freund“, stellte Ingestad fest.
Durch das „Datenzentrum der Zukunft“ wird die Präsenz der Kommission in Luxemburg gestärkt. Die Gesamtheit aller Datenzentren dieser Institution beherbergen 1.400 kritische Systeme, die den Austausch, das Speichern und das Verarbeiten von Informationen der Kommission sicherstellen. Dazu gehören neben E-Mail-Servern auch das Buchhaltungssystem ABAC und Systeme, die den Binnenmarkt und das Emissionshandelssystem beherbergen.
„Europa braucht gute Nachrichten“
„Die Datenzentren sind lebensnotwendig für die täglichen Operationen der Institution“, so die Generaldirektorin. Insgesamt sechs bedeutende Datenzentren stehen nun im Dienst der Kommission (siehe Karte). Fünf von diesen stehen in Luxemburg, eines in Belgien. Das gestern in Betzdorf eingeweihte ist das größte und modernste. „30 einzelne Zentren werden nun in zwei luxemburgischen Orten zusammengelegt“, so Ingestad.
Première pierre pour le développement d’un pôle numérique à Luxembourg avec la @EU_Commission #data @DSMeu pic.twitter.com/5tHecwyAKc
— Yuriko Backes (@Yuriko_Backes) December 12, 2016
Auch der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, war gestern nach Luxemburg gekommen. Er freute sich, dass die neue Einrichtung in bester Nachbarschaft gebaut wurde. „Der Satellitenbetreiber SES befindet sich direkt nebenan.“
„Europa braucht gute Nachrichten“, fuhr er fort. Dass Luxemburg und nicht Straßburg oder Brüssel gewählt wurde, zeige, dass das Großherzogtum als digitaler Vorreiter gelte. „Niemand wusste im Jahr 1960, welche Bedeutung Daten einmal haben werden.“ Luxemburg hätte damals eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.
„Lebensnerv der globalen Wirtschaft“
Heute seien die Daten das „Lebensnerv der globalen Wirtschaft“. Sie würden eine neue Klasse von Vermögenswerten darstellen, so Oettinger. „Big Data und Cloud-Server sind ein Katalysator für Wachstum, Innovation und die Digitalisierung.“
Das neue Datenzentrum in Betzdorf entspricht den höchsten Anforderungen, es erfüllt die Klassifizierung „Tier IV“. Auf über 1.400 m2 stehen 323 Racks, in denen die Datenträger eingesteckt werden. „300 km Kupferkabel und 23 km Glasfaserkabel wurden verlegt“, erklärte der Premier.
First class facility #datacenter for the EU Commission in Luxembourg: Opened today in Betzdorf with PM and Deputy PM Luxembourg pic.twitter.com/K8O8qrVGKN
— Günther H. Oettinger (@GOettingerEU) December 12, 2016
„In Betzdorf gibt es viel mehr Möglichkeiten als im alten Jean-Monnet-Gebäude“, freute sich Gertrud Ingestad. Sie fand eine ganze Reihe Adjektive, um das Zentrum zu beschreiben: energie- und kosteneffizient, flexibel, verlässlich, sicher und agil. All dies beschreibe das neue Zentrum. „Wir konnten die Qualität und die Sicherheit verbessern und die Kosten senken“, so die Generaldirektorin.
#Luxembourg: The place to be for data security – also for @GOettingerEU and the @EU_Commission #datacenter pic.twitter.com/VLT7I7FYEf
— Bettel Xavier (@Xavier_Bettel) December 12, 2016
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