/ Dan Kersch: "Im Prinzip kein Problem"
Die Gemeinde Differdingen setzt sich für einen Abriss-Stopp von Einfamilienhäuser ein. Es sollen nicht noch mehr Residenzen auf Kosten von Einfamilienhäusern entstehen. Am Mittwoch kündigte der Gemeinderat an, den Bebauungsplan dementsprechend zu ändern. Grund: Ganze Zeilen von Einfamilienhäusern wurden von Spekulanten und Immobilienhändler gekauft, um sie abzureissen und anschließend mehrstöckige Residenzen an ihrer Stelle aufzubauen.
Doch die sogenannten PAG’s („plan d’aménagement général“) der Luxemburger Gemeinden müssen vom Innenminister genehmigt werden. Dan Kersch konnte noch nichts zur Differdinger Entscheidung sagen, da er die Details natürlich noch nicht kennt. Doch prinzipiell steht fest: „Jeder Gemeinderat hat das Recht, sein Bautenreglement so zu gestalten wie er will. Bewegt sich alles im legalen Rahmen, und nur das sieht sich der Innenminister an, ist alles okay.“
„Kein Verstoß“
Dass diese Entscheidung aus Differdingen gegen die Richtlinien der „plans sectoriels“, und hier natürlich v.a. gegen den Leitplan Wohnungsbau, „verstoßen“ würde, glaubt der Minister ebenfalls nicht: „Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.“
Die Tatsache, dass Differdingen zu den sogenannten „communes prioritaires“ gehört, kann das Vorhaben ebenfalls nicht stoppen: „Die Leitpläne sagen ja nichts über eine zu erreichende Bevölkerungs- oder Bebauungsdichte aus. Sie sagen, dass eine ‚commune prioritaire‘ in ihrem neuen, prinzipiell sechs Jahre gültigen PAG genügend potenziellen Wohnraum ausweisen muss, damit die Bevölkerung um 20 Prozent wachsen könnte“, so der Innenminister. Auch dies sei bisher nicht immer so ganz richtig rüber gegkommen. „Eine Gemeinde muss nicht diesen Zuwachs in diesem Zeitraum aufweisen, sondern das dafür nötige Potenzial muss da sein.“
Junge Familien
In wenigen Jahren wurden auf dem Gebiet der Stadt Differdingen 87 Wohnhäuser abgerissen und durch 66 Großresidenzen mit insgesamt 780 Wohnungen ersetzt. Diese Wohnungen werden nicht billiger. Folge: viele junge Familien können sich diesen „Luxus“ nicht leisten und planen den Umzug in andere Ortschaften, manchmal auch jenseits der Grenze, wo die Mietpreise weitaus niedriger sind.
Dieser negativen Entwicklung wollten die Vertreter der rot-grün-schwarzen Kenia-Koalition nicht länger tatenlos zusehen. Nach längeren Überlegungen entschlossen sie sich für die punktuelle Umänderung des Flächennutzungsplans und gegen ein Moratorium, das ihrer Meinung nach komplizierte Prozeduren nach sich gezogen hätte.
Die Einwohner sollen in die Entscheidungen eingebunden werden. Deshalb hält der Bürgermeister Roberto Traversini (déi gréng) am 8. Oktober 2014 eine Informationsversammlung ab.
- CDMH-Affäre: Gemeinderat will Untersuchungs-Ergebnisse abwarten - 23. März 2024.
- Reminder-Brief an Gloden: Gemeinderat fordert erneut Aufklärung über Polizeiabzug - 23. März 2024.
- Abgeordnete beschließen Budget von 362 Millionen Euro für Europaschule in Junglinster und Lyzeum in Bonneweg - 20. März 2024.