CO2-Überwachung ist „unzureichend“

CO2-Überwachung ist „unzureichend“
(dpa)

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Sie erscheint enthusiastisch und unkonventionell und spricht offensichtlich frisch von der Leber weg. Umweltministerin Carole Dieschbourg bei ihrem ersten EU-Auftritt nicht vor neuen Vorschlägen zurück.

„Alles ist neu und spannend“, freute die neue luxemburgische Umweltministerin Carole Dieschbourg sich nach ihrer ersten Ratstagung, auf der die Themen allerdings „relativ unproblematisch“ gewesen seien.

Die neue Umweltministerin Carole Dieschbourg gestern bei ihrem ersten Auftritt im Brüsseler Justus-Lipsius-Gebäude. (Bild: The Council of the European Union)

Entscheidungen standen nicht an, nur Aussprachen. Darunter jene über die Verringerung der Treibhausgasemissionen aus dem Seeverkehr, wo die Kommission die Eigner großer Schiffe, die EU-Häfen anlaufen, zur Überwachung und Meldung der jährlichen CO2-Emissionen verpflichten will.

Auch andere Emissionen

Carole Dieschbourg begrüßte, dass sich der Vorschlag nur auf Schiffe über 5.000 Bruttoregistertonnen beziehe. Demnach seien 88 unter Luxemburger Flagge fahrende Schiffe davon betroffen. Sie bedauerte jedoch den „unzureichenden Ehrgeiz“ des Vorschlags, der lediglich den CO2-Ausstoß der Schiffe betreffe, nicht aber auch deren Schwefel- und Stickstoffemissionen.

Allerdings müssten in diesem Fall die Betreiber die Schiffsmotoren entsprechend ausrüsten, was zwar Mehrkosten mit sich ziehen, aber auch „sinnvoll“ wäre. Die meisten Mitgliedstaaten sprachen sich am Freitag jedenfalls nur für ein Monitoring der CO2-Emissionen aus. Man könne sich jedoch „das Ganze nochmal überlegen“, regte die grüne Ministerin an.

Diskutiert wurde am Freitag u.a. auch der jüngste Kommissionsvorschlag, den Verbrauch von dünnen Plastiktüten zu senken, die meistens zum Einpacken von Obst und Gemüse verwendet und nach einmaliger Nutzung weggeworfen werden.

Plastiktüten: Beispiel Luxemburgs folgen

Die Kommission gibt hier zwar keine chiffrierten Zielvorgaben, betont aber, dass mehr als acht Milliarden dieser Tüten, die nicht der Abfallbewirtschaftung, d.h. dem Recycling, zugeführt werden, sich jedes Jahr auf dem Müll anhäuften und über mehrere hundert Jahre fortbestünden, oft als kleine Partikel. Mit der verheerenden Folge, dass sie von Vögeln oder Fischen verschluckt würden.

Carole Dieschbourg rief in dieser Hinsicht ihre EU-Partner dazu auf, dem Beispiel Luxemburgs zu folgen, wo 2004 die Initiative der recyclebaren „Öko-Tüten“ gestartet worden sei. Mit dem Resultat, dass die Nutzung der dünnen Plastiktüten von 454,4 Tonnen im Jahr 2006 auf 57,9 Tonnen im Jahr 2012 zurückgegangen sei. Luxemburg zählt übrigens, zusammen mit Belgien, Irland und Österreich, zu den Ländern, die sich in diesem Bereich am meisten anstrengen.