Cité du Cinéma im Visier der Justiz

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Die "Cité du Cinéma" von Starregisseur Luc Besson soll Frankreichs Antwort auf Hollywood sein - jetzt befasst sich die französische Justiz mit der neuen Filmstadt vor den Toren von Paris.

Die Staatsanwaltschaft der französischen Hauptstadt leitete Vorermittlungen zur Finanzierung des im September 2012 eingeweihten Filmstudio-Komplexes ein, wie am Donnerstagabend aus Justizkreisen verlautete. Geführt werden die Ermittlungen von der Zentralstelle zum Kampf gegen Korruption und Finanzdelikte.

Luc Besson vor einem Modell der Cité du Cinéma (Foto: AFP)

Auslöser war ein Hinweis des französischen Rechnungshofes. Dieser hatte in einem Mitte November von der Tageszeitung „Le Parisien“ veröffentlichten vertraulichen Dokument erklärt, es gebe Hinweise darauf, dass öffentliche Gelder fehlgeleitet worden seinen. So sei die „Cité du Cinéma“ aus öffentlichen Mitteln finanziert worden, obwohl staatliche Stellen und das öffentliche Finanzinstitut, das den Großteil des Geldes für das Projekt bereitstellte, dagegen gewesen seien. Aus öffentlichen Mitteln sei ein Projekt finanziert worden, dass letztlich einem Privatunternehmen diene, kritisierte der Rechnungshof.

In den von „Le Parisien“ veröffentlichten Auszügen wird auch die große Nähe von Luc Besson und Mitarbeitern des Regisseurs zu hohen Verantwortungsträgern der Regierung des früheren konservativen Staatschefs Nicolas Sarkozy hervorgehoben.

EuropaCorp: Keinerlei Vorwürfe

Bessons Produktionsfirma EuropaCorp, die die Filmstadt betreibt, erklärte, die Ermittlungen würden zeigen, dass ihr nichts vorzuwerfen sei. Die „Cité du Cinéma“ sei ein Projekt von öffentlichem Interesse – nicht nur für das Département Seine-Saint-Denis, in dem sie liegt, sondern auch national.

Das 170-Millionen-Projekt mit neun Studios war im September vergangenen Jahres feierlich eröffnet worden. Die über 50.000 Quadratmeter große Filmstadt beherbergt auch die Büros von EuropaCorp, die staatliche französische Filmhochschule Louis Lumière und eine zweite Schule für künftige Regisseure und Produzenten, die Besson gegründet hat. Für die „Cité du Cinéma“ wurde ein altes Heizkraftwerk umgebaut. Ziel ist es, den legendären Studios in Hollywood oder Babelsberg Konkurrenz zu machen.