„Charlie“-Attentäter in Reims beerdigt

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(AP)

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Der "Charlie Hebdo"-Attentäter Said Kouachi ist in der Nacht in Reims beigesetzt worden. Unterdessen verteidigte Frankreichs Präsident Hollande die Pressefreiheit.

Der von der Polizei erschossene „Charlie Hebdo“-Attentäter Said Kouachi ist im nordostfranzösischen Reims beigesetzt worden. Er habe sich den Vorschriften beugen müssen, sagte Bürgermeister Arnaud Robinet am Samstag. Robinet hatte zunächst angekündigt, er wolle eine Beisetzung Said Kouachis und seines Bruders und Mit-Attentäters Chérif in seiner Stadt mit allen Mitteln verhindern. Der Bürgermeister fürchtete, das Grab könne sich zu einer Art Pilgerstätte für Islamisten entwickeln.

Das Begräbnis fand Freitagnacht unter Polizeischutz und im Beisein von Angehörigen Kouachis statt, wie aus informierten Kreisen verlautete. Said Kouachi wurde in einem anonymen Grab bestattet, der Name des Friedhofs wurde nicht genannt.

„Keine andere Wahl“

Saids Bruder Chérif Kouachi soll nach dem Wunsch seiner Witwe in Gennevilliers im Großraum Paris beigesetzt werden. Die Witwe hatte sich auch für eine dortige Beisetzung von Said Kouachi eingesetzt, was der Bürgermeister des Ortes jedoch ablehnte. Chérif Kouachi hatte zuletzt in Gennevilliers gelebt.

Der Bürgermeister erklärte, er habe deshalb „keine Wahl“, als ihn dort bestatten zu lassen. Die beiden Brüder hatten am Mittwoch vergangener Woche beim Angriff auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ in Paris zwölf Menschen getötet und wurden zwei Tage später bei einem Polizeieinsatz erschossen. Laut französischem Gesetz können Stadtverwaltungen eine Bestattung nicht verhindern, wenn der Verstorbene zuletzt in dem Ort gelebt hat oder dort gestorben ist.

„Frankreich hat Prinzipien und Werte“

Nach gewalttätigen Protesten in Teilen der islamischen Welt gegen die neuerliche Mohammed-Karikatur in der aktuellen „Charlie Hebdo“-Ausgabe betonte Frankreichs Präsident François Hollande den Einsatz seines Landes für die Freiheitsrechte. „Frankreich hat Prinzipien und Werte, darunter besonders die Meinungsfreiheit“, sagte Hollande am Samstag bei einem Besuch in Tulle östlich von Bordeaux. Frankreich unterstütze auch die Länder der aktuellen Proteste im Kampf gegen den Terrorismus.

Aufgebrachte Muslime hatten etwa am Freitag im zentralafrikanischen Niger ein französisches Kulturzentrum angezündet.

Die Nachfrage nach der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe riss am Samstag nicht ab. In Frankreich waren zunächst wieder Exemplare des ersten Hefts nach den Terroranschlägen zu haben. Seit dem Erscheinungstag am Mittwoch war das Satiremagazin jeweils in kürzester Zeit vergriffen. In Deutschland gab es am Samstag nur wenige erste Exemplare, die rasch verkauft waren.
Vor den Anschlägen von Paris wurden 60 000 „Charlie Hebdo“-Hefte gedruckt. Jetzt sollte das Magazin zunächst mit drei, dann mit fünf Millionen Exemplaren erscheinen. Wegen der Nachfrage wurde die Auflagezahl am Samstag auf sieben Millionen erhöht.