Cargolux zu Geldstrafe verdonnert

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Wegen Preisabsprachen in den Jahren 2000 bis 2005 sind zwölf Fluggesellschaften von der Schweizer Wettbewerbskommission zu einer Geldbuße verurteilt worden, darunter auch Cargolux.

Die Frachtfluggesellschaft Cargolux ist von der Schweizer Wettbewerbskommission Weko zu einer Geldbuße von 444.289 Schweizer Franken (359.981 Euro) verdonnert worden. Weil sie sich zum Schluss selbst anzeigte, wurde ihr ein Bonus von 10 Prozent gewährt. Cargolux wird innerhalb von 30 Tagen 399.860 Franken (323.983 Euro) zahlen müssen, es sei denn sie geht in Berufung gegen die Entscheidung, so ein Sprecher der WEKO am Freitag gegenüber Tageblatt.

Cargolux-Abkommen mit HNCA wird unterschrieben

Nachhaltigkeitsminister François Bausch wird an diesem Sonntag in die Volksrepublik China reisen. In Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan, wird er mit dem dortigen Gouverneur das Abkommen Cargolux-HNCA unterschreiben. Die chinesische Investitionsgesellschaft HNCA übernimmt 35 Prozent der Cargolux-Anteile, die bisher vom Staat treuhänderisch verwahrt wurden. Das Abkommen bedarf jedoch noch der Zustimmung der Zentralbehörde in Peking.

Den Gesellschaften werden Absprachen in den Jahren 2000 bis 2005 vorgeworfen. Die Untersuchung der Wettbewerbsbehörde habe ergeben, dass diese Fluggesellschaften sich über Frachtraten, Treibstoffzuschläge, Kriegsrisikozuschläge, Zollabfertigungszuschläge für die USA und die Kommissionierung von Zuschlägen einigten, so die Weko. Alle diese Elemente seien Bestandteil des Preises, der für Transporte von Luftfracht verrechnet wird. „Es geht hier um eine horizontale Preisabrede“, so die Weko.

Lufthansa kaufte sich frei

Cargolux ist eine von zwölf Gesellschaften, die von der Weko wegen unerlaubter Absprachen bestraft worden ist. Der Gesamtbetrag der Strafe beläuft sich auf elf Millionen Franken (circa neun Millionen Euro). Der Kartell-Bildung beschuldigt worden waren ebenfalls Lufthansa, Air-France-KLM, British Airways, SAS, American Airlines, United Continental, Singapore Airlines, Cathay Pacific Airways, Japan Airlines, Korean Air Lines und Atlas Air Worldwide.

Lufthansa war die Geldbuße erlassen worden, weil die Gesellschaft als Kronzeuge beim Kartellverfahren aufgetreten war. Für die WEKO habe es sich um das größte derartige Verfahren in ihrer Geschichte gehandelt, so ihr Sprecher.

Es ist nicht die erste Strafe, die Cargolux wegen Preisabsprachen mit anderen Gesellschaften zahlen mussten. Vor einigen Jahren war sie bereits in Verfahren, die in den USA und von der EU eingeleitet worden waren, zu empfindlichen Geldbußen verurteilt worden. Zwei Cargolux-Manager waren in den USA zu mehreren Monaten Gefängnishaft verurteilt worden. Bei den zwei Managern handelte es sich um den früheren Generaldirektor Ulrich Ogiermann und das frühere Vorstandsmitglied für den Verkauf, Robert van de Weg.

Die EU-Kommission hatte ein Verfahren wegen Preisabsprachen gegen 13 Luftfrachtgesellschaften, darunter die Cargolux, eingeleitet. Die Strafe belief sich auf insgesamt rund 800 Millionen Euro. Cargolux musste ein Strafgeld von 79,9 Millionen Euro zahlen.