Cancún Agreement steht

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In einer teilweise dramatischen Nachtsitzung verständigten sich die Teilnehmer der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún trotz des massiven Protests von Bolivien auf zwei Texte. Der WWF ist zufrieden.

Die zwei Texte beziehen sich auf die beiden Verhandlungsstränge der Klimadiplomatie: auf der einen Seite die Beratungen der Kyoto- Staaten, auf der anderen Seite die der gesamten Klimarahmenkonvention, der alle 194 Staaten angehören. Obwohl Bolivien mehrfach gegen die Annahme der Dokumente protestiert hatte, sprach sich die Konferenz dafür aus.

Das erste Dokument enthält unter anderem ein Bekenntnis der Staatengemeinschaft dazu, eine Erderwärmung um mehr als zwei Grad gegenüber vorindustriellem Zeitalter zu begrenzen. Das zweite Papier der Kyoto-Staaten verweist auf das von der Wissenschaft vorgegebene Ziel, dass die Industriestaaten ihren Treibhausgasausstoss bis 2020 um 25 bis 40 Prozent mindern sollen.

In Cancún rangen Vertreter aus 194 Staaten knapp zwei Wochen lang um eine gemeinsame Position zum Klimaschutz. Von Anfang klar war, dass es keine Einigung auf ein umfassendes, völkerrechtlich verbindliches Abkommen geben würde, das das Kyoto-Protokoll ablösen könnte. Dieses läuft Ende 2012 aus. Für die Zeit danach gibt es keine Regelung. Ziel der Konferenz war vielmehr, die Grundlagen zu legen für die nächste Konferenz im südafrikanischen Durban im kommenden Jahr.

Reaktionen

Der WWF ist mit der UNO-Klimakonferenz in Cancún zufrieden: Das Resultat der Verhandlungen sei ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an die Welt, das mit sehr viel weiterer Arbeit verbunden sei, schreibt der WWF in einer Mitteilung vom Samstag.

Die Erwartungen an die Klimakonferenz seien nach der Enttäuschung von Kopenhagen sehr tief angesetzt gewesen. «Cancún hat diese Erwartungen in einem phänomenalen Finale klar übertroffen.»

«Wir haben etwas vom Vertrauen zurückbekommen, das die Klimaverhandlungen so dringend brauchen», wird Patrick Hofstetter, Leiter Klimapolitik beim WWF Schweiz und Mitglied der Schweizer Delegation, in der Mitteilung zitiert.

Grosse Erleichterung

«Die Erleichterung bei den Verhandlungsdelegationen, der UNO und der mexikanischen Präsidentschaft, aber auch bei den zahlreichen Beobachterorganisationen war deutlich spür- und hörbar.»

Die grossen Brocken blieben zwar, heisst es in der WWF- Mitteilung. So sei eine zweite Verpflichtungsperiode für das Kyotoprotokoll noch immer nicht verabschiedet und die Schwellenländer hätten keine verpflichtenden Massnahmen versprochen. Beides sei jedoch bereits in einem Jahr in Südafrika möglich.

Für die positive Bilanz hauptverantwortlich seien zahlreiche wesentliche Beschlüsse zur Finanzierung des Klimafonds, zur Vermeidung von Abholzung und zum Technologietransfer, schreibt der WWF. Ausserdem sei nun in einem Beschluss festgehalten, dass die Klimaerwärmung unter 2 Grad Celsius bleiben soll, um gefährlichen Klimawandel zu verhindern.
Im Massnahmenpaket festgehalten wurde auch, dass die Industrieländer bis 2020 ihre Treibhausgas-Emissionen insgesamt um 25 bis 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren müssen.

tageblatt.lu / 20 Minuten