Cameron unter Druck

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(Reuters)

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Der britische Premierminister David Cameron hat sein Vorgehen im Abhör- und Korruptionsskandal um das Medienimperium von Rupert Murdoch gerechtfertigt.

Während eines Besuchs in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria verteidigte er am Montag insbesondere die Anstellung des in die Abhöraffäre verstrickten Ex-Murdoch-Journalisten Andy Coulson als seinen Sprecher. Indirekte Kritik des zurückgetretenen Polizeichefs Paul Stephenson wies er zurück. Zugleich kündigte Cameron an, vorzeitig aus Afrika nach London zurückzukehren und am Mittwoch dem Parlament erneut Rede und Antwort zu stehen. Dort sollen am Dienstag Murdoch, dessen Sohn und die Ex-Zeitungschefin des Konzerns in Großbritannien, Rebekah Brooks, vor dem Medienausschuss erscheinen.

Coulsons Arbeit für die Regierung sei einwandfrei gewesen, sagte Cameron. Der ehemalige Chefredakteur des inzwischen eingestellten Boulevardblatts „News of the World“ hatte seinen Posten im Januar geräumt, als die Polizei erneut Ermittlungen zu den Abhörpraktiken von Journalisten des Blattes aufnahm. Die Lage in der Polizei sei mit der in der Regierung nicht vergleichbar, sagte Cameron. Polizeichef Stephenson hatte seinen Rücktritt mit der Anstellung des stellvertretenden Chefredakteurs von „News of the World“, Neil Wallis, als PR-Berater der Polizei begründet und eine Parallele zur Anstellung Coulsons durch Cameron hergestellt.

Cameron stellt sich

Ihm sei das Ausmaß der Bespitzelungsaffäre nicht klar gewesen, sagte Stephenson bei seinem Rücktritt am Vortag. Der Polizei wird vorgeworfen, Journalisten gegen Schmiergeldzahlungen vertrauliche Informationen gesteckt zu haben. Zudem sollen sie den Vorwürfen gegen Reporter der Boulevardzeitung nicht entschiedenen genug nachgegangen sein. Reporter aus dem Murdoch-Konzern News Corp sollen zudem Tausende Telefone von Privatleuten abgehört haben. Brooks, die früher auch Chefredakteurin der Zeitung gewesen war, kam am Montagmorgen nach kurzzeitiger Festnahme gegen Kaution wieder auf freien Fuß.

Cameron sprach sich für eine Dringlichkeitssitzung des Unterhauses am Mittwoch aus. „Dann kann ich noch einmal Stellung nehmen, das Haus auf den neuesten Stand der Ermittlungen bringen und Fragen beantworten, die heute oder morgen auftauchen“.