Nach dem Bombenanschlag auf den Marathon von Boston haben die Ermittler die Öffentlichkeit ausdrücklich um Mithilfe bei der Suche auf den oder die Attentäter gebeten. Hunderte Menschen nahmen zuvor an einer Trauerfeier für die Opfer teil.
Hunderte Menschen haben bei kurzfristig organisierten Gedenkfeiern in Boston der Opfer der Bombenanschläge beim Marathonlauf gedacht. Mit US-Fahnen und Plakaten versammelten sie sich am Dienstagabend (Ortszeit) an verschiedenen Orten der Stadt, um gemeinsam zu singen und zu trauern. In einem Park nahe der Anschlagstelle zündeten viele Menschen Kerzen an und sangen die amerikanische Nationalhymne.
Bei einer speziell für das jüngste Todesopfer, den achtjährigen Martin Richard, organisierten Trauerfeier versammelten sich Hunderte Menschen in einem Park im Vorort Dorchester, wo Richard gewohnt hatte. Gemeinsam sangen sie „God Bless America“. Für einen für Donnerstag geplanten offiziellen Gedenkgottesdienst hat sich auch US-Präsident Barack Obama angekündigt.
Todesopfer identifiziert
Unterdessen sind nun alle drei Todesopfer des Terroranschlags identifiziert. Neben einem achtjährigen Jungen und einer 29 Jahre alten Amerikanerin starb auch eine Studentin aus China. Präsident Barack Obama nimmt am Donnerstag an einem Gedenkgottesdienst für die Anschlagsopfer in Boston teil.
Bei den Explosionen an der Marathonstrecke waren am Montag 176 Menschen verletzt worden. Die 29-Jährige Frau identifizierten US-Medien als Krystle Campbell. „Sie war eine fröhliche, offene Person. Alle ihre Freunde liebten sie“, sagte ihre Großmutter dem Fernsehsenders CNN.
Die namentlich nicht genannte chinesische Studentin besuchte die Boston University, teilte das Generalkonsulat der Volksrepublik in New York mit. Ihre Familie habe um Anonymität gebeten. Eine weitere Chinesin, die Freundin des Todesopfers, sei bei der Explosion verletzt worden und befinde sich nach zwei Operationen mittlerweile in stabiler gesundheitlicher Verfassung, hieß es weiter.
Hinweise aus der Bevölkerung
Der Polizeichef der US-Ostküstenstadt, Ed Davis, rief am Dienstag dazu auf, Fotos vom Zeitpunkt des Attentats an die Ermittler zu schicken. Aufnahmen, die unmittelbar vor und unmittelbar nach den Explosionen aufgenommen worden seien, seien besonders wichtig für die Ermittlungen, sagte Davis. „Geben Sie uns diese Fotos und so viele Informationen wie möglich, die den Ermittlern helfen, voranzukommen.“
Bereits kurz nach dem Anschlag am Montag waren in Online-Netzwerken wie Facebook und Twitter Bilder vom
Tatort veröffentlicht worden. Am Dienstag veröffentlichte der lokale Fernsehsender WHDH auf seiner Webseite zwei Fotos eines Zeugen. Eines zeige möglicherweise den zweiten Sprengsatz, erklärte der Sender. Während auf dem ersten Foto eine Tasche neben einem Briefkasten zu sehen sei, fehle diese Tasche auf dem zweiten Bild. Die beiden Fotos seien im Abstand von etwa einer Stunde aufgenommen worden.
Ermittler-Team geht jedem Hinweis nach
Der leitende FBI-Agent Richard DesLauriers sagte, die Kooperation der Öffentlichkeit sei bei diesen Ermittlungen „entscheidend“. Er rief Mitarbeiter von Restaurants und Geschäften in der Nähe des Anschlagsortes auf, Bilder von Überwachungskameras zur Verfügung zu stellen. Bis Dienstagmittag (Ortszeit) seien mehr als 2000 Hinweise aus
der Bevölkerung bei den Ermittlern eingegangen. Laut DesLauriers wurden viele von ihnen bereits von einem eilig zusammengestellten 1000-köpfigen Ermittlerteam gesichtet und analysiert.
Im FBI-Labor in Quantico im US-Bundesstaat Virginia
wurden unterdessen Trümmerteile vom Anschlagsort
untersucht. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bomben
aus Schnellkochtöpfen gebaut wurden, die in Rucksäcken
versteckt wurden. Offenbar wurden die Sprengsätze mit
zahlreichen Metallteilen wie Nägeln gespickt, um möglichst
großen Schaden anzurichten.
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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