/ Breite Kritik an Haft für Timoschenko
Die US-Menschenrechtsorganisation Freedom House zeigte sich empört über die Entscheidung des Gerichts in Kiew. Der Schritt in einem Prozess um möglichen Amtsmissbrauch sei Teil einer Kampagne gegen die Opposition in der früheren Sowjetrepublik, teilte die Organisation in einer Erklärung mit.
Die Inhaftierung Timoschenkos stößt auf große Kritik.
Auch der deutsche Staatsminister Werner Hoyer zeigte sich besorgt. Es bestehe der Verdacht „politisch motivierter Justiz“, erklärte der FDP-Politiker in Berlin. Es gebe „große Zweifel, ob die Untersuchungshaft verhältnismäßig“ sei. Dagegen begrüßte die Partei der Regionen des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch die Haft als „rechtmäßig“. Janukowitsch ist Gegenspieler Timoschenkos.
Proteste in Kiev
In Kiew protestierten am Samstag zahlreiche Menschen gegen die Inhaftierung der 50-Jährigen. Mit dem Aufbau von rund 30 Zelten mitten im Stadtzentrum erinnerten sie auch an die prowestliche Orangene Revolution von 2004, deren Galionsfigur Timoschenko war.
Der Politikerin mit dem markanten blonden Haarkranz drohen zehn Jahre Haft. Sie wirft der Regierung eine „Hetzjagd“ vor. Es gehe darum, Gegner Janukowitschs politisch kaltzustellen. Auch Russland hatte die Haft kritisiert.
Laut Anklage soll die Ukraine während Timoschenkos Amtszeit durch ein Gasgeschäft mit Moskau Hunderte Millionen Euro verloren haben. Die Ex-Regierungschefin widerspricht dem. Die Staatsanwaltschaft hatte die Haft am Vortag nach mehreren Störversuchen von Timoschenko vor Gericht beantragt. Die heute 50-Jährige war nach der Revolution Regierungschefin geworden. 2010 verlor sie gegen Janukowitsch bei der Präsidentenwahl.
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