Bombenopfer sagen aus

Bombenopfer sagen aus
(dpa)

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Neue furchtbare Leidensgeschichten hat der Prozess gegen den norwegischen Rechtsextremisten und Massenmörder Anders Behring Breivik ans Licht gebracht, als Attentat-Opfer ihre Erlebnisse schilderten.

Im Zeugenstand vor dem Osloer Gericht berichtete am Freitag ein 56 Jahre alter Regierungsbeamter von seiner Beinamputation – einer Folge der von Breivik im Regierungsviertel gelegten Bombe am 22. Juli vergangenen Jahres. Der 31 Jahre alte Kristian Rasmussen sagte ebenfalls als Zeuge aus, wie er erst zwölf Tage nach dem Terroranschlag aus dem Koma erwacht war.

Durch die Bombe wurden acht Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Der geständige, aber nicht reuige Breivik hörte nach den aus dem Gerichtssaal übermittelten Schilderungen norwegischer Medien auch am Freitag den Zeugenaussagen mit ihren schrecklichen Details ohne erkennbare innere Bewegung zu. Er hatte kurz nach dem Bombenanschlag auf der Insel Utøya 69 fast durchweg jugendliche Teilnehmer eines sozialdemokratischen Sommerlagers getötet.

40.000 Menschen singen

Am Donnerstag hatten allein in Oslo 40.000 Menschen gemeinsam das Lied „Kinder des Regenbogens“ gesungen. Breivik hatte die norwegische Version des Liedes „My Rainbow Race“ des US-Folksängers Pete Seeger im Gerichtssaal als Beispiel für „marxistische Indoktrination“ norwegischer Kinder angeführt. Auch in anderen norwegischen Städten versammelten sich tausende Bürger, um mit dem Lied sowie Rosenschmuck gegen Breiviks rechtsextreme Gewaltideologie zu protestieren.

Das Osloer Gericht kündigte eine Verhandlungspause für die ersten drei Tage kommender Woche an. Danach sollen Überlebende des Massakers auf Utøya aussagen. Nach den für den 22. Juni geplanten Schlussplädoyers wird das Urteil etwa vier Wochen später erwartet.