BNP Paribas strukturiert das Geschäft

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Seit der Übernahme der Fortis Gruppe mit der BGL in Luxemburg verfügt BNP Paribas über eine solide Position in vier “Heimatländern”. Nun wird das Geschäft konzernweit strukturiert.

Vier Heimatländer – Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien -, solide Positionen in Polen und in der Türkei, Niederlsssungen und Büros in 17 Ländern Europas und für Unternehmen ein Kompetenzcenter in Brüssel – das ist BNP Paribas gut 18 Monate nach der Übername der Fortis Gruppe. Die in Paris beheimatete Gruppe versteht sich nach der Finanzkrise und der Übernahme der Fortis Gruppe mit der BGL als eine europäische Finanzgruppe, sagt Jean-Laurent Bonnafé, stellvertretender Generaldirektor der BNP Paribas. Die Gruppe hat gut ein Jahr benötigt, um die eigenen Strukturen zu durchforsten und die der Fortis Gruppe. Nun aber werden Strukturen und Projekte deutlich, die die Finanzgruppe auch auf ihre verschiedenen Standorte anpasst.

Der Standort Europa

In Europa leben elf Prozent der Weltbevölkerung. Europa ist heutzutage der reichste Kontinent der Welt. Im Jahre 2009 betrug sein Bruttoinlandsprodukt 32,4 Prozent des Bruttoinlandproduktes der Welt. 19 der 26 größten Länder der Welt, die im vergangenen Jahr das höchste Bruttoinlandsprodukt der Welt aufwiesen, befinden sich in Europa. Unter den 500 größten Ländern der Welt sind 190 europäisch. Die Exporte aus der Europäischen union heraus stellen 1,5 Billionen US-Dollars dar. Das sind 16 Prozent der weltweiten Exporte. (wy.)

In der Schatulle der Fortis Gruppe fanden die französischen Manager die Idee, ein Netzwerk für Unternehmen quer durch ganz Europa aufzustellen und so den Unternehmenskunden, wo immer sie in Europa tätig werden wollen, einen Ansprechpartner anzubieten. BNP Paribas übernahm diese Idee und baute sie in ein eigenes Schema um.

Die Kunden begleiten

“Wir sind bereits der größte Exportfinanzierer in Europa “, sagt Alain Papiasse, in Paris zuständig für das Investment- und Unternehmensgeschäft. “Unser Ziel ist nun, Unternehmenskunden in Europa, wo immer sie ein Geschäft abschließen wollen, zu begleiten und sie zu beraten. “Eine einzige Bank für Unternehmen in Europa” heißt der Slogan. Gemeint ist selbstverständlich, dass dies die BNP Paribas Banken sein sollen. “Wir wollen die Referenzbank für die Entwicklung von Unternehmen in Europa werden”, sagt Bonnafé in Brüssel. “Wir wollen eine aktive Rolle in der Entwicklung der Wirtschaft in Europa spielen, indem wir den Unternehmen unsere Dienstleistungen in ganz Europa anbieten”, fügt er an.

Das Programm, das der Finanzkonzern am Donnerstag in Brüssel vorstellte, hat zum Ziel, 3.000 neue Kunden im Unternehmensbereich zu finden. Zusätzlich will BNP Paribas auf zwei Märkten, Deutschland und Niederlande, eine begreifbare Größe werden. Die Niederlande sollen über die engen Beziehungen zu Belgien gewonnen werden. Deutschland scheint etwas schwieriger und auch weniger klar in den Vorstellungen zu sein. Man werde nicht unbedingt Büros in Deutschland aufmachen, nur wenn es sich als nötig erweise.

Eine Chance in Deutschland

“Deutsche Unternehmen hätten in Deutschland wenig Möglichkeiten, von Banken im Ausland betreut zu werden, sagt Bonnafé. Mit Ausnahme von der Commerzbank (mit der BNP Paribas eine Kooperation hat) oder der Deutschen Bank sei da nichts mehr. So umfassend, wie Unternehmen dies benötigten, könne das nur die BNP Paribas mit ihrem Netzwerk. Bonnafé sieht hier durchaus eine Chance für die Bank. “Unternehmen mit einem Umsatz von einer Milliarde Euro oder mehr sind ohne weiteres bereit mit uns zu reden”, sagt er und verweist darauf, dass gerade eine deutsches pharmazeutisches Unternehmen die Geschäftsbeziehungen zu seiner Bank aufgenommen hat. “Man muss unseren potenziellen deutschen Kunden natürlich die entsprechend kompetenten Gesprächspartner anbieten”, sagt er. Die BNP Paribas sei heute eine europäische Bank.

Die Zielgruppe für die BNP Paribas sind Unternehmen, die sich in Europa entwickeln wollen, multinationale Unternehmen, die sich in Europa niederlassen oder weiter entwickeln möchten, und Tochtergesellschaften von großen Unternehmen, die in mehreren europäischen Ländern arbeiten. Die Unternehmen sollen jeweils einen einzigen Anlaufpunkt haben, der ihnen alle Möglichkeiten des “Corporate and Investment Banking” in der gesamten Bank mit allen Niederlassungen und Büros in Europa öffnet. Jedes Business Center, in dem ein Kunde betreut wird, öffnet ihm überdies den Zugang zu allen anderen Dienstleistungen der Bankengruppe. Dabei kann die Bank 150 Business Centers in 23 Ländern Europas anbieten und 1.700 speziell geschulte Kundenberater für derzeit 160.000 betreute Unternehmen.

Quoten für Länder zur Werbung der 3.000 neuen Kunden gibt es nicht, sagt Bonnafé. Die BGL BNP Paribas wird am heutigen Freitag in Luxemburg ihre Strategie zur Betreuung von Unternehmenskunden erläutern. Die Bank sagt von sich, dass sie Nummer eins in Luxemburg im Geschäft mit Unternehmen sei.