Blutiger Tag: 10 Kinder und Diplomatin tot

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Wieder werfen Afghanen der Nato vor, Zivilisten bombardiert zu haben. Zehn Kinder und eine Frau sollen getötet worden sein. Auch die Nato beklagt mehrere Tote - unter anderem eine junge US-Diplomatin.

Bei einem Nato-Luftangriff im Osten Afghanistans sind nach Angaben der Provinzregierung zehn Kinder und eine Frau getötet worden. Ein Sprecher der Nato-geführten Schutztruppe Isaf bestätigte zwar am Sonntag den Einsatz, aber nicht den Tod von Zivilisten. Auch sechs US-Bürger – unter ihnen eine junge Diplomatin – starben am Samstag bei einem Bombenanschlag sowie einem Feuergefecht mit Taliban-Kämpfern. Damit war es der blutigste Tag für die USA am Hindukusch in diesem Jahr.

Bei dem Nato-Luftangriff seien auch mehrere Menschen verletzt worden, sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs, Wasifullah Wasifi. Der Luftangriff sei erfolgt, nachdem Nato-Truppen und afghanische Soldaten in einem Dorf in der Provinz Kunar unter Beschuss geraten seien. Dabei seien sieben Taliban-Kämpfer und ein US-amerikanischer Berater der internationalen Truppe getötet worden. Das Haus, in dem sich ein Taliban-Kämpfer versteckt haben soll, sei später bombardiert worden.

Mehrere tote Amerikaner

Bei einem Bombenanschlag im Süden des Landes kamen am Samstag fünf weitere US-Amerikaner ums Leben. Unter den Toten sind eine junge Diplomatin und drei Soldaten. Wie US-Außenminister John Kerry am Samstag in Washington mitteilte, wurden bei der Explosion in der Provinzhauptstadt Qalat vier Mitarbeiter des Außenministeriums verletzt, einer von ihnen schwer. Bei der Explosion seien auch ein afghanischer Arzt getötet und vier weitere Afghanen verwundet worden, sagte ein Sprecher von Qalat.

Die Bombe sei explodiert, als die US-Vertreter gemeinsam mit afghanischen Kollegen auf dem Weg zu einer Schule in der südlichen Provinz Zabul gewesen seien, wo sie Studenten Bücher überreichen wollten, sagte Kerry. Er habe die junge Diplomatin vergangene Woche selbst kennengelernt. Sie habe ihn bei seinem Besuch in Afghanistan begleitet. Es sei tragisch, dass sie ihr junges Leben in dem Bemühen verloren habe, jungen Afghanen die Chance auf eine bessere Zukunft zu geben.

Afghanistan, übernehmen Sie

Im nordafghanischen Kundus hält die deutsche Bundeswehr ein halbes Jahr vor dem Abzug der Truppe aus der Unruheregion ihren Auftrag für erfüllt. „Wir haben die afghanischen Sicherheitskräfte in den vergangenen zehn Jahren fast aus dem Nichts heraus aufgestellt“, sagte der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf für Nordafghanistan, Generalmajor Jörg Vollmer, der Nachrichtenagentur dpa in Masar-i-Scharif.

Afghanische Armee und Polizei seien nun in der Lage, in den benachbarten Provinzen Kundus und Baghlan selbst für Sicherheit zu sorgen. „Sie haben diesen Auftrag angenommen und fühlen sich voll verantwortlich.“