/ Blutige Offensive gegen PKK
Türkische Soldaten haben bei einer massiven Militäroffensive im Südosten des Landes innerhalb von vier Tagen mindestens 68 Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet. Die Opferzahlen beschränkten sich auf die Städte Cizre und Silopi in der Provinz Sirnak, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise meldete.
Bei den Gefechten starben der PKK-nahen Agentur Firat zufolge auch mehrere Zivilisten, darunter zwei Jugendliche. In der südosttürkischen Kurdenmetropole Diyarbakir sei ein türkischer Soldat ums Leben gekommen, teilte die Armee mit.
Troups of #TerroristTurkey randomly firing at Kurdish Cizre (& cursing)
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— Rojava (@AzadiRojava) 18. Dezember 2015
„Haus um Haus“
Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte vor wenigen Tagen angekündigt, die PKK werde „Viertel um Viertel, Haus um Haus und Straße um Straße“ bekämpft. Der Konflikt zwischen der Regierung und der PKK eskaliert seit dem Zusammenbruch einer Waffenruhe im Juli.
„In diesen Häusern sind keine Terroristen, sondern Zivilisten“, sagt Abdusselam Inceören von der Menschenrechtsvereinigung IHD in Diyarbakir. Er hält die tagelangen Ausgangssperren für illegal – und wirft den Sicherheitskräften Menschenrechtsverletzungen vor. „Sie setzen Raketen und Panzer ein. Sie nehmen keine Rücksicht auf Frauen, Kinder und Alte.“ Der IHD-Vertreter für die Südosttürkei ist überzeugt: „Die Angriffe gelten dem kurdischen Volk.“
Stop Turkey #TurkeysWaronKurds #cizre pic.twitter.com/83xgpS3nwy
— HDPli Alevi (@HdpliAlevi) 17. Dezember 2015
Die EU schweigt
Noch im Frühjahr verhandelte die Regierung mit der PKK über Frieden. Inzwischen herrschen in Teilen der Südosttürkei bürgerkriegsähnliche Zustände, Hunderte Menschen wurden seit Juli getötet. Kämpfer der PKK-Jugendorganisation YDG-H heben Gräben aus, bauen Barrikaden und liefern sich Gefechte mit Sicherheitskräften.
Inceören wundert vor allem: „Es gibt keine Reaktion der EU. Europa verurteilt die Gewalt nicht einmal.“ Tatsächlich ist Kritik aus der EU am Beitrittskandidaten und Nato-Partner Türkei leise geworden, seit Ankara als Partner in der Flüchtlingskrise hofiert wird.
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