/ Blick zurück nach 70 Jahren

Russische und deutsche Kriegsveteranen haben zum 70. Jahrestag des Endes der blutigen Schlacht von Stalingrad die Gedenkfeiern im südrussischen Wolgograd begonnen. Delegationen aus Dutzenden Ländern nahmen an den Feierlichkeiten teil, unter ihnen Osnabrücker Symphonieorchester sowie Vertreter der Partnerstädte Köln und Chemnitz. Das teilte die Verwaltung des früheren Stalingrad am Freitag mit.
Die eingeschlossene deutsche 6. Armee hatte am 2. Februar 1943 nach monatelangen blutigen Kämpfen vor den sowjetischen Truppen kapituliert. Mindestens 700.000 Soldaten fielen. Die mörderische Schlacht um die rund 1.000 Kilometer südlich von Moskau gelegene Stadt Stalingrad, die seit 1961 Wolgograd heißt, gilt als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.
Gratulation aus dem All
In einer Videobotschaft gratulierten drei Kosmonauten an Bord der Internationalen Raumstation ISS zu dem historischen Erfolg, wie die Zeitung „Moskowski Komsomolez“ berichtete. In einer Bibliothek in Wolgograd eröffnete eine Ausstellung mit 500 historischen Fotos aus Privatbesitz. Kosaken stellten bereits am Vortag die Gefangennahme des deutschen Generalfeldmarschalls Friedrich Paulus vom 31. Januar 1943 nach.
In Moskau wollte Präsident Wladimir Putin am Freitagabend mit einem Empfang im Kreml für mehr als 300 Veteranen und Ehrengäste des Sieges der Roten Armee gedenken. Putin wird an diesem Samstag zum Hauptgedenken in der Millionenstadt an der Wolga erwartet. „Die würdige Erinnerung an unsere heldenhaften Väter und Großväter ist unsere Pflicht“, sagte er vor kurzem bei einem Treffen mit Veteranen.
Versöhnung
Als Zeichen der Versöhnung reisen auch Nachkommen deutscher Soldaten zu dem Staatsakt in die Millionenstadt an der Wolga. Ein Konzert des Symphonieorchesters Osnabrück mit den Philharmonikern von Wolgograd bildet am Sonntag den Abschluss des offiziellen Gedenkens.
Zu Ehren des Jahrestages nennt sich Wolgograd trotz Protesten von Menschenrechtlern für einen Tag wieder Stalingrad nach dem blutigen Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953). Zudem sollen Busse mit dessen Konterfei eingesetzt werden. Historiker und Bürgerrechtler beklagen in Russland eine zunehmende Verharmlosung der Zeit schwerer Repression unter Stalin. Mit Vize-Ministerpräsident Dmitri Rogosin sprach sich hingegen erstmals ein Regierungsvertreter für eine dauerhafte Rückbenennung der Stadt aus.
In Stalingrad waren etwa 150.000 Deutsche bei Kämpfen und bei Temperaturen bis zu minus 43 Grad an Kälte und Hunger ums Leben gekommen. Rund 91.000 Mann gerieten in Gefangenschaft, aus der 6.000 zurückkehrten. Die Zahl der sowjetischen Toten wird auf mindestens 500.000 geschätzt. Kein anderes Land hatte so viele Weltkriegs-Tote zu beklagen wie die Sowjetunion – Schätzungen zufolge 27 Millionen. Historiker lasten diese hohe Opferzahl auch der umstrittenen Kriegsführung von Oberbefehlshaber Stalin an.
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