„Bis dass der Tod uns scheidet“

„Bis dass der Tod uns scheidet“
(dpa/Fredrik von Erichsen)

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Eine Frau stirbt - tragisch, aber unabwendbar. Oder doch nicht? Eine Regionalzeitung in den USA, die nicht gerade Weltformat hat, hat solche Fälle untersucht - und einen ausgezeichneten Artikel geschrieben.

Eine Reportage über ungeklärte Todesfälle von Frauen in South Carolina hat den diesjährigen Pulitzer-Preis bekommen. Die Zeitung „The Post and Courier“ aus Charleston bekam am Montag in New York den Preis in der Sparte „Dienst an der Öffentlichkeit“ zugesprochen, der als Königskategorie gilt. Die Preise für investigativen Journalismus gingen an das „Wall Street Journal“ für einen Beitrag über Patientendaten bei Krankenversicherungen und an die „New York Times“, die die Macht von Lobbyisten im Kongress in Washington beschrieben hat. Der Preis wurde zum 99. Mal vergeben.

Der Artikel „Bis dass der Tod uns scheidet“ der Regionalzeitung aus Charleston hinterfragt die Tode von mehr als 300 Frauen innerhalb von zehn Jahren, die nicht oder nur halbherzig untersucht worden seien. Zu oft, sagen die Reporter nach den Recherchen, seien ungeklärte Umstände im Spiel gewesen, ohne dass sich Polizei und andere Behörden zu sehr dafür interessiert hätten. Der Artikel habe das Thema auf die Tagesordnung der Politik in South Carolina gebracht, lobte die Preisjury.

„Spürnasen“ ausgezeichnet

Den Pulitzer-Preis gibt es in 21 Sparten, 14 davon sind für journalistische Arbeiten. Zu den wichtigsten Kategorien gehört auch „Investigativer Journalismus“. Das „Wall Street Journal“ hatte Krankenversicherten Zugang zu ihren eigenen Daten verschafft. Offengelegt wurden dabei Verschwendung und Missmanagement und ein sorgloser Umgang mit Daten. Die „New York Times“ hatte in einer Serie aufgezeigt, wie sehr die Gesetzgebung in Washington von Lobbyisten beeinflusst wird, die die Entscheidungen der Volksvertreter manipulieren.

Von den 15 Preisen, die für journalistische Arbeiten vergeben wurden, gingen allein drei an die „New York Times“ und zwei an die „Los Angeles Times“. Unter den ausgezeichneten Zeitungen waren aber auch Regionalblätter wie die „The Buffalo News“, die „St. Louis Post“ und eben der „Post and Courier“.