Billigimporte aus China erschweren

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Der Chef des weltweit größten Stahlunternehmens, Lakshmi Mittal hat in einem Interview in der „Financial Times“ die EU aufgefordert protektionistische Maßnahmen zu ergreifen, um seine Märkte zu schützen.

Der Firmenchef fordert die EU auf, Handelsbarrieren zu errichten, um die in der Europäischen Union ansässigen Industrie-Unternehmen besser zu schützen. Die industrielle Zukunft Europas hänge davon ab, wie die politischen Entscheidungsträger in Brüssel die Konkurrenz, vor allem aus China, in Schach halten, so Mittal. ArcelorMittal selbst ist an drei Produktionsstätten in der VR China beteiligt.

Die EU soll vor allem den Import von billigen Produkten aus dem Reich der Mitte unterbinden. Lakshmi Mittal schlägt die Einführung von höheren Einfuhrpreisen für Stahl aus China vor. Die chinesischen Werke würden zu viel Stahl herstellen und versuchen die Überproduktion zu Dumpingpreisen in Europa loszuwerden, erklärte Mittal in einem Interview, das im Montag in der „Financial Times“ erschien. Mittal beschwert sich in diesem Zusammenhang über die Konkurrenz aus Ländern, die nicht denselben hohen Umweltauflagen unterliegen wie in der EU. Auch hier erwartet sich der Konzernchef Lösungsvorschläge seitens der EU.

Die Stahlhersteller leiden

Die europäischen Stahlhersteller seien stark von der Euro-Krise getroffen worden, so Mittal. Durch die Wirtschaftskrise wurden Stahlproduzenten gezwungen ihre Betreibe zu restrukturieren und massiven Stellenabbau zu betreiben. Die Kunden der Stahlindustrie, wie die Automobilhersteller oder die Produzenten von Schwermaschinen würden weniger Stahl bestellen. Europa habe eine Produktionskapazität von 200 Millionen Tonnen pro Jahr. Im Augenblick liege die Nachfrage aber nur bei 150 Millionen Tonnen. Das reiche nicht, um die Rentabilität der Unternehmen zu gewährleisten, warnt Mittal.

Mittal kritisiert in diesem Zusammenhang die Austeritätspolitik der EU. Man dürfe sich nicht totsparen, sondern müsse die Wirtschaft durch gezielte Investitionen, unter anderem in die Infrastrukturen wieder ankurbeln, sagte er in dem Interview.

Für mehr Wachstum

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte vor ein paar Wochen auch vor einer übertriebenen Austeritätspolitik gewarnt. Sie sei zwar richtig, habe aber ihre Grenzen erreicht, so der EU-Kommissionschef.

Aditya Mittal hatte vor ein paar Tagen schon ähnliche Äußerungen wie sein Vater Lakshmi gemacht. Auch er forderte EU-Kommission auf, nach Mitteln zu suchen, um die Nachfrage und das Wachstum in Europa zu fördern. Die Kommission arbeitet derzeit an einem europäischen Plan für den Erhalt und die Entwicklung der Stahlindustrie.