Bildung in Luxemburg ist weiblich

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(dpa/Archiv)

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LUXEMBURG – Die Dominanz der Frauen ist von der Schule bis zur Uni ununterbrochen. Nur in Sachen Gehalt haben männliche Akademiker die Nase vorn.

Von wegen die Frauen sind unterrepräsentiert gegenüber den Männern. Laut einer neuen Veröffentlichung der Statistikbehörde Statec am Donnerstag ist genau das Gegenteil im Bildungsbereich der Fall. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von „Verweiblichung“ des Bildungswesens in Luxemburg.

In der Sparte „Classique“ der Oberschule (53 %), in der Sparte „Technique“ (57%) sowie an der Uni (54%) sind Mädchen und junge Frauen in der Mehrheit. In der Schule sind Mädchen traditionell in den Sparten Sprachen, Kunst, Verwaltung, Hotelerie, Gesundheits- und Sozialberufe in der Mehrzahl. In den Fachbereichen Mathematik, Technik, Landwirtschaft, Elektrotechnik, Ingenieurwesen, Informatik und Mechanik haben die Jungs zahlenmäßig die Nase vorn.

Der Trend aus der Schule setzt sich an der Uni fort. An der Uni Luxemburg sind 51 Prozent der Eingeschriebenen weiblich. Zwei Drittel der Studierenden in den Fachbereichen Geistes- und Naturwissenschaften, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften sind Frauen. Im Gegensatz dazu studieren 48% Frauen Jura, Wirtschaft und Finanzen. Nur 29% der Studenten in den Naturwissenschaften, Technik und Kommunikation sind weiblich. Für die Ausbildung in der Sparte „Brevets de technicien supérieur“ sind 64% der Studierenden Frauen.

„Verweiblichung des Schulwesens“

In Fachbereichen wie beispielsweise Erziehungswissenschaften sind 2/3 der Studierenden Frauen. „Mit der Konsequenz, dass es zu einer beachtlichen Verweiblichung des Schulwesens kommt“, schreibt Paul Reiff, Autor der Publikation.
Besonders „Précoce“ und Vorschule sind fest in weiblicher Hand. 97% der Erzieher hier sind Frauen. In den Cycles 2-4 sind drei Viertel (75 %) aller Erzieher weiblich. In der Sekundarstufe ist die 50-Prozent-Marke der weiblichen Lehrer bereits überschritten, stellt Statec fest.

Was die Universitäts-Dozenten betrifft, so sind die Frauen schwer im Kommen. Laut einer Mitteilung der Universität Luxemburg liegt der Frauenanteil insgesamt beim akademischen Lehrpersonal bei 27 Prozent. Bei den „Assistanz-Professuren“ und den Hauptdozenten waren in letzten Jahr 40 Prozent Frauen. Bei den Doktoranden liegt er sogar bei 45 Prozent. Bei den Professoren besteht aber noch Nachholbedarf, mit nur 18 Prozent Frauenanteil.

Gar nicht dramatisch

Vergleicht man Luxemburg mit seinen Nachbarn, fällt auf, dass das Bildungswesen hierzulande weniger von Frauen geprägt ist, als anderswo. So stellen in den Nachbarländern die Frauen 80 Prozent des Lehrkörpers in der Grundschule und 60 Prozent in der Sekundarstufe. Nur an der Uni in Luxemburg sind mehr Frauen tätig, als dies bei den Nachbarn der Fall ist.

In Sachen Gehalt haben die Statistiker Unterschiede ausgemacht. So verdienen Frauen in Luxemburg, die einen Sekundarabschluss haben, mehr als ihre männlichen Kollegen. Bei Akademikern ist genau das Gegenteil der Fall.