Bilanz: Ein Toter und 49 Verletzte

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Erst hieß es, es habe überhaupt keine Verletzten gegeben. Aber die Folgen der Explosion von drei Chemie-Kesselwagen in Belgien erwiesen sich doch als schwerwiegender: Ein Mensch kam ums Leben und 49 Anwohner wurden verletzt. Und auch die Umwelt ist betroffen.

rei entgleiste Kesselwagen voller giftiger Chemikalien sind am Wochenende in Belgien explodiert. Dabei starb ein Mensch. 49 weitere Anwohner wurden verletzt. Dies teilte die Pressestelle der Provinz Ost-Flandern am Sonntag mit. Zwei der Verletzten lägen auf Intensivstationen in Krankenhäusern, doch sei ihr Zustand „stabil“.

Die Bergungsarbeiten gestalten sich wegen der giftigen Gase sehr schwierig. (dpa)

Sechs Kesselwagen eines aus 13 Waggons bestehenden Güterzuges waren am frühen Samstagmorgen aus zunächst unbekannter Ursache östlich der Stadt Gent im Ort Wetteren entgleist. Drei von ihnen, in denen sich unter anderem der hochgiftige Stoff Acrylnitril befand, explodierten. Sie brannten dann 16 Stunden lang mit großer Rauchentwicklung, bis das nicht löschbare Feuer schließlich von allein aufhörte.

Rund 500 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. 49 Bewohner von Häusern in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle kamen ins Krankenhaus – sie klagten über Unwohlsein und Atembeschwerden.

Giftige Dämpfe erschweren Bergung

Der 64 Jahre alte Tote lag noch am Sonntag in seinem Haus – neben ihm sein toter Hund. Dies berichtete der Schwiegersohn. „Er konnte noch nicht geborgen werden, die giftigen Dämpfe sind noch zu stark. Das Haus muss erst gelüftet werden“, bestätigte Provinzgouverneur Jan Briers. Der Schwiegersohn widersprach: „Ich denke schon, dass es mit Masken und Schutzanzügen möglich sein sollte, meinen Schwiegervater zu bergen.“

Das Unglück ereignete sich nach einer Baustelle, als der Zug an einer Weiche das Gleis wechselte. Die Feuerwehr ließ die Kesselwagen ausbrennen, um keine weiteren giftigen Gase entstehen zu lassen. Erst 16 Stunden nach dem Unglück erloschen die Flammen. Danach versuchte die Feuerwehr, das glühend heiße Metall abzukühlen.

Löschwasser wird in die Schelde geleitet

Die Provinzverwaltung teilte mit, die örtliche Kläranlage sei wegen der großen Mengen von Schaum und Löschwasser, die in die Kanalisation flossen, überlastet. Daher werde ein Teil des Wassers in den Fluss Schelde geleitet. Möglicherweise führe dies zum Tod von Fischen, doch sei dies nicht vermeidbar. Später soll Wasser aus der Kläranlage abgepumpt und von einem Schiff weggebracht werden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, vorerst kein Wasser aus eigenen Brunnen zu trinken.

Die meisten der 500 Anwohner verbrachten die Nacht zum Sonntag bei Freunden und Verwandten, andere wurden in einer Schule untergebracht. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie am Sonntagnachmittag wieder heimkehren dürften.