Besuchsrecht wurde ausgeweitet

Besuchsrecht wurde ausgeweitet

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BARTRINGEN - Vor kurzem berichteten wir über ein senegalesisches Paar, dem aus fragwürdigen Gründen die beiden Kinder weggenommen wurden. Nach knapp einer Woche gibt es nun die erste erfreuliche Nachricht für die Eltern.

Nachdem einige Privatpersonen damit begonnen hatten, dem senegalesischen Paar zu helfen, haben sich nun auch die „Initiativ Liewensufank“ sowie das „Ombuds-Comité fir d’Rechter vum Kand“ eingeschaltet. Und das mit Erfolg. Wie die Präsidentin des „Ombuds-Comité fir d’Rechter vum Kand“, Marianne Rodesch-Hengesch, auf Anfrage des Tageblatt bestätigte, wurde das Besuchsrecht der Eltern ausgeweitet.

Bevor die beiden Organisationen aktiv wurden, war es lediglich der Mutter gestattet, ihren 14 Monate jungen Sohn zu sehen. Und das auch nur während zwei mal 20 Minuten pro Tag, um ihn zu stillen. Das Besuchsrecht für ihr vierjähriges Mädchen blieb den Eltern verwehrt.

Nun können Mutter und Vater jeweils eine Stunde mit ihren beiden Kindern, die in verschiedenen Heimen untergebracht sind, verbringen. Für Marianne Rodesch-Hengesch war dies jetzt einmal prioritär.

Schließlich handele es sich bei dem Paar um liebevolle und fürsorgliche Eltern, die ihre Kinder in keinster Weise vernachlässigt oder gar misshandelt hätten, so die Präsidentin. Dies hätten auch die Mitarbeiter im „Foyer“ bestätigt. Den Kindern hätte es an nichts gefehlt, so Rodesch-Hengesch weiter.

130 Fälle pro Jahr

Bei dem 14-monatigen Sohn war es vor allem die „Initiativ Liewensufank“, die sich einsetzte. Sie hat den Verantwortlichen des Heims, indem das Kleinkind untergebracht ist, sogar angeboten, ihre Räumlichkeiten zum Stillen zur Verfügung zu stellen.

Marianne Rodesch-Hengesch ist für den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit optimistisch. „Es ist ein sehr komplexer Fall mit einigen Missverständnissen“, erklärt sie, die aber davon überzeugt ist, dass, sobald das Paar eine andere Wohnung gefunden hat, es auch sehr schnell seine Kinder zurückbekommt.

Natürlich gestaltet sich die Wohnungssuche nicht ganz einfach hier in Luxemburg. Besonders für ein Paar, das um seine Aufenthaltsgenehmigung kämpfen muss und sich in einer schwierigen finanziellen Situation befindet.

Doch es sind bereits einige Privatpersonen auf den Fall aufmerksam geworden, die unermüdlich versuchen, eine Wohnung für die afrikanische Familie zu finden. Das bestätigte auch Marianne Rodesch-Hengesch.

Es handelt sich bei dieser Angelegenheit natürlich nicht um einen Einzelfall. Es gibt in Luxemburg jede Menge Familien, die ein ähnlich schweres Schicksal ereilt. „Wir behandeln jedes Jahr rund 130 solcher Fälle“, erklärt Marianne Rodesch-Hengesch, die gleich hinzufügt, dass man aus personellen sowie Zeitgründen nicht mehr schaffen könne.

Nur sehr wenige Fälle werden in der Presse aufgerollt. Und das aus gutem Grund, denn die Privatsphäre der Familien, die ohnehin schon ein schwieriges Schicksal zu bewältigen haben, soll geschützt werden. Doch „manchmal ist es gut, wenn die Presse auf einzelne Fälle aufmerksam macht und so einen gewissen Druck ausübt“, unterstrich Marianne Rodesch-Hengesch abschließend.