/ Belgien ermittelt wegen BND-Spionage

(dpa)
Die belgische Regierung ermittelt. Anlass sind Berichte, dass der deutsche Auslandsgeheimdienst jahrelang europäische und belgische Internetkommunikation (Link) überwacht hat. Das Anzapfen von Internetleitungen missachte bürgerliche Freiheiten und Grundrechte, kritisierte der für Telekommunikation zuständige Minister Alexander De Croo am Donnerstagabend laut belgischer Nachrichtenagentur Belga.
Die Staatssicherheit sei damit beauftragt worden zu prüfen, „in welchem Ausmaß Belgien tatsächlich von den mutmaßlichen Spähaktivitäten betroffen war“. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse würden die „angemessenen Maßnahmen“ ergriffen. Er beauftragte auch das halbstaatliche Institut für Postdienste und Telekommunikation (BIPT) mit der Untersuchung.
„Erklärungen liefern“
De Croo bezeichnete die mutmaßliche Beteiligung deutscher Geheimdienste an der Ausspähung europäischer Ziele als „besonders pikant“ – habe doch Bundeskanzlerin Angela von US-Präsident Barack Obama umfassende Erklärungen gefordert, nachdem bekannt wurde, dass der amerikanische Geheimdienst NSA ihr Handy abgehört hatte. Falls sich die Berichte über das Ausmaß deutscher Überwachung bestätigen würden, sei es an Merkel, Erklärungen zu liefern, merkte De Croo an.
Auch Luxemburg ist von der deutschen Spionage betroffen. 11 Datenleitungen (Link) wurden abgeschöpft. Luxemburg erstattete Anzeige und will Antworten aus Berlin und Washington.
Oberation „Eikonal“
Der österreichische Grünen-Abgeordnete Peter Pilz hatten die Affäre ins Rollen gebracht. Seinen Angaben zufolge hat der BND auf NSA-Geheiß den Internetverkehr in dutzenden Kabelverbindungen in Europa überwacht. Die Überwachung erfolgte demnach im Rahmen der Operation namens „Eikonal“ zwischen 2004 und 2008.
Die Angaben über „Eikonal“ sind an sich nicht neu. Seit dem vergangenen Jahr gibt es Medienberichte zu der systematischen Überwachung von Kabelverbindungen von Frankfurt aus.
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