BCL räumt Fehler ein

BCL räumt Fehler ein
(Tageblatt-Archiv/Martine May)

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Wie Spiegel Online am Sonntag berichtet, hat die Luxemburger Notenbank BCL Fehler bei der Bewertung von Bankpapieren zugegeben. Die BCL bewerte Tausende solcher Papiere, die dann bei der EZB gegen neues Geld eingetauscht würden.

Spiegel hatte im September der Luxemburger Zentralbank vorgeworfen, portugiesische Banken würden Luxemburg nutzen, um fragwürdige Sicherheiten bei der Europäischen Zentralbank EZB unterzubringen. Gegen solche Sicherheiten bekommen die Banken Frischgeld von der Europäischen Zentralbank.

Die Notenbanken des Eurosystems, darunter die BCL, würden die Notenbankfähigkeit einzelner Wertpapiere anhand von Daten externer Anbieter, überprüfen, so die BCL am 26. September 2011. In der Vergangenheit seien diese Daten wöchentlich bezogen worden, so dass es vereinzelt zu Verzögerungen bei der Aktualisierung der Wertpapierlisten gekommen sei. Inzwischen werden die entsprechenden Daten aber auf Tagesbasis bezogen, um die Qualität der Listen notenbankfähiger Wertpapiere weiter zu erhöhen, so die BCL.

Im Spiegel-Beitrag vom September ging von 63 fragwürdigen Papieren aus Portugal im Nominalwert von zwei Milliarden Euro die Rede. 11 seien von der Liste der notenbankfähigen Sicherheiten getilgt worden.

11 von der Liste gestrichen

Auch die BCL sprach von 11 Wertpapieren. Sie seien jedoch nicht eingereicht worden, so ein Sprecher der BCL am 27. September gegenüber Tageblatt.lu. Wohl seien sie auf die Liste genommen worden, später jedoch wieder gestrichen worden, nachdem neue Daten vorgelegen hätten. Diese 11 Papiere stünden in keiner Beziehung zu den andren 63, die alle als sicher gewertet worden seien.

Die Behauptung, die BCL nehme es mit der Bewertung von eingereichten Sicherheiten nicht genau, ist falsch, so Luxemburgs Zentralbank weiter. „Die 63 Wertpapiere portugiesischer Banken sind im völligen Einklang mit den Regeln des Eurosystems als ’sicherheitenfähig‘ eingestuft worden. Dies ist auch ausdrücklich von der EZB bestätigt worden“, so die Bank.

Falsch

Doch wie Spiegel Online am Sonntag berichtet, wies die EZB diese Behauptung der BCL zurück mit der Begründung, dass „eine Reklassifizierung bis jetzt nicht auszuschließen sei“. Es wurden „elf portugiesische Papiere im Wert von einer Milliarde Euro zu diesem Zeitpunkt von der Liste EZB-fähiger Sicherheiten gelöscht“. Das Besondere daran: „Auch waren etliche der Sicherheiten von der BCL nicht über kurze Zeit, sondern monatelang fälschlich als EZB-fähig geführt worden, eine Karteileiche im Wert von fünf Millionen Euro sogar über zweieinhalb Jahre“, so Spiegel Online weiter.

Solche Fehler seien in Zukunft auszuschließen, so die BCL in einer Stellungnahme an Spiegel Online: „In den Fällen, in denen es Optimierungsbedarf bei den Abläufen gab, haben wir die erforderlichen Schritte auf den Weg gebracht“.

Die BCL sei für „9000 der insgesamt rund 29.000 Bankpapiere zuständig, die bei der EZB gegen frisches Geld eingetauscht werden können und die Banken darum auch untereinander für Geldgeschäfte verwenden.“